Städtetrips sind ein hervorragendes Mittel, um dem Alltagstress zu entkommen. Durch sie gewinnt man ein paar Tage lang Abstand von lästigen Verpflichtungen, taucht in fremde Welten ein, lernt andere Kulturen kennen und schafft sich Erinnerungen, die einen das ganze restliche Leben begleiten.
Eine Stadt, die mir mittlerweile sehr ans Herzen gewachsen ist und die sich für eine kurze Auszeit ganz hervorragend eignet, ist Istanbul. Die Metropole am Bosporus vereint Tradition und Moderne auf ganz erstaunliche Weise und lässt jeden, der einmal dort war, ganz sicher nicht so schnell wieder los. Falls ihr mit dem Gedanken spielt, selbst einmal nach Istanbul zu reisen, habe ich euch daher heute meinen ultimativen Guide für einen 5-Tägigen Istanbul Trip.
Istanbul in 5 Tagen
Tag 1 – Ankunft & Überblick verschaffen
Am ersten Tag sollte man noch kein großartiges Sightseeing einplanen. Nach dem Flug, der Fahrt ins Hotel, dem Check-In etc. ist es am Besten, einfach raus zu gehen und sich durch die Stadt treiben zu lassen. Empfehlenswert ist es, zunächst einfach die Straßen und Gassen rund um das Hotel ein bisschen zu erkunden. Falls man zufällig vorbei kommt, schlendert man ein wenig über den Basar oder entlang des Bosporus-Ufers, setzt sich in ein Café, genießt einen türkischen Mokka und sucht sich für den Abend ein nettes kleines Restaurant.
Tag 2 – Sightseeing-Tour | Hop on – Hop Off
In Istanbul gibt es viel zu sehen und weil die Sehenswürgikeiten teilweise doch recht weit auseinander liegen, holt man sich am Besten als Erstes ein Ticket für die Big Bus Hop-on-Hop-Off-Tour. Mit dieser Bus-Tour, die insgesamt zwei Routen umfasst, kann man bequem zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten fahren und Aus- bzw. Einsteigen wann und wo man möchte.
Zum Start ist zunächst einmal die klassische City-Tour (Red Route) empfehlenswert. In rund 2 Stunden fährt man mit dieser Tour einmal komplett durch die ganze Stadt und erhält über die kostenlosen Audio-Guides viele wissenswerte Infos über Istanbul. Die Tour führt vom Sultanahmet Platz über die Galatbrücke nach Tophande, vorbei am Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen und dem Dolmabahce-Palast, über die Brücke weiter auf die asiatische Seite Istanbuls zum Beylerbeyi Palast und danach wieder zurück auf die europäische Seite. Dort geht es zum Taksim-Platz und dem agyptischen Gewürzbasar weiter, bevor es wieder zum Ausgangspunkt, dem Sultanahmet Platz, zurückgeht.
Nachdem man die Tour komplett durch hat, kann man dann am Nachmittag je nach Lust und Laune noch ein paar Sehenswürdigkeiten genauer unter die Lupe nehmen. Wir haben uns für die Gegend um den Galat-Turm, den Taksim-Platz, die große Fußgängerzone und den Basar entschieden.
Tag 3 – Sightseeing | Kultur
Den dritten Tag sollte man sich unbedingt für die Besichtigung der bekanntestens Sehenswürdigkeiten reservieren: Die Hagia Sophia und die Blaue Moschee.
Beide Sehenswürdigkeiten befinden sich im Stadtteil Sultanahmet und liegen genau gegenüber – nur getrennt durch einen hübschen kleinen Park. In welcher Reihenfolge man sich diese Sehenswürdigkeiten vornimmt, ist eigentlich egal – hilfreich ist es aber, sich als Erstes die Öffnungszeiten der blauen Moschee anzuschauen. Wenn dort gerade ein Gebet stattfindet, ist die Moschee nämlich für die Öffentlichkeit geschlossen.
Tipp zur Kleiderordnung: In der Hagia Sophia gibt es keine Kontrollen bezüglich der Kleiderordnung. In der Blauen Moschee ist die Kleiderordnung dagegen sehr streng. Kurze Hosen und schulterfreie Klamotten sind sowohl für Männer, als auch für Frauen tabu. Als Frau ist zusätzlich eine Kopfbedeckung pflicht. Die Moschee darf im übrigen auch nur ohne Schuhe betreten werden. Mein Tipp für die Frauen: Einen großen Loop-Schal mitnehmen. Diesen kann man prima als Kopfbedeckung umfunktionieren und man muss sich nicht irgendwelche Kopftücher ausleihen (finde ich persönlich ein bisschen eklig, denn schließlich weiß man nie, wer das Kopftuch vorher angehabt hat und ob es gut gewaschen wurde).
Wer nach der Besichtigung der Hagia Sophia und der blauen Moschee noch immer nicht genug hat und sich ein 48-Stunden-Ticket des Big Bus geholt hat, kann heute noch eine Fahrt auf der blauen Hop on Hop Off-Route dran hängen. Auf dieser Tour ums goldene Horn fährt man durch malerische Landschaften und wunderschöne kleine Stadtviertel. Sehr entspannend.
Tag 4 – Bosporus-Tour
Nachdem man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten bereits besucht hat, eignet sich der vorletzte Tag hervorragend für einen kleinen Ausflug auf den Bosporus. Vom Wasser aus hat man einen phantastischen Blick auf wunderschöne Holzvillen, osmanische Paläste und mit etwas Glück sieht man sogar ein paar Delfine.
Anbieter für die verschiedensten Bosporus-Touren (Rundfahrten, Dinner-Cruises, Sunset-Cruises etc.) findet man zahlreich im Hafen von Sultanahmet und es ist nicht nötig sich eine Tour vorab zu reservieren. Leider befinden sich unter den Touren auch viel überteuerter Tourisen-Nepp. Am besten man kauft sich daher einfach ein Ticket für den Full Bosporus Cruise mit der ganz normale Fähre der Städtischen Schiffsbetriebe.
Die Tour der städtischen Fährlinie kostet gerade einmal 25 türkische Lira (knapp 7 Euro) und führt von Sultanahmet über mehrere Stationen bis ganz hoch ans schwarze Meer nach A.Kavagi. In A.Kavagi ist Endstation und man muss das Schiff zunächst verlassen. Rund 3 Stunden später geht es dann wieder zurück nach Sultanahmet. Die Wartezeit bis zur Rückfahrt ist aber nicht weiter schlimm. Man kann diese in dem malerischen Örtchen sehr gut verbringen. Es gibt einen Aussichtstum mit Blick aufs schwarze Meer, sowie zahlreiche Cafés und Restaurants.
Tag 5 – Ein letztes mal treiben lassen & Rückflug
Je nachdem für welche Uhrzeit man seinen Rückflug gebucht hat, bleibt noch etwas Zeit für einen letzten Bummel durch die Stadt. Wir haben uns nochmals über den großen Basar treiben lassen und ein letztes Mal die kulinarischen Highlights von Istanbul genossen. Und dann heisst es auch schon wieder Bye Bye Bosporus.
Allgemeine Tipps für Istanbul:
Die beste Reisezeit
Im Hochsommer kann es in Istanbul sehr heiß werden. Die beste Reisezeit ist daher April / Mai oder September / Oktober.
Flüge | Hotel | Kosten
Am sinnvollsten ist es, sich Flug und Hotel gemeinsam zu Buchen. Entweder als günstiges Pauschalangebot (Lidl-Reisen, Last-Minute etc.) oder als Click & Mix-Angebot (z.B. von Expedia). Beim Hotel auf jeden Fall darauf achten, dass es sich möglichst im Stadtteil Sultanahmet befindet. Dies ist der beste Ausgangspunkt für alle Sehenswürdigkeiten.
In Istanbul gibt es 2 Flughäfen. Den Atatürk-Flughafen auf der europäischen Seite und den Sabiha Gökçen Flughafen auf der asiatischen Seite. Flüge nach Sabiha Gökçen sind meist günstiger, da sich der Flughafen etwas außerhalb der Stadt befindet. Der Transfer von Sabiha Gökçen in die Innenstadt von Istanbul dauert üblicherweise ca. 45 Miuten (kann bei starkem Verkehr aber auch gern mal 2 Stunden und mehr dauern). Am besten man bucht sich den Transfer schon von zu Hause vor, dann hat man am Flughafen keinen Stress.
Unser 5-Tages-Trip nach Istanbul im Juni hat inkl. Hotel und Flug für 2 Personen gerade mal 470 Euro gekostet. Sehr viel teurer als 500 Euro für 2 Personen sollte ein Trip mit dieser Reisedauer nicht sei.
Essen & Trinken
In den meisten Hotels in Istanbul ist das Frühstück inbegriffen. Im Gegensatz zum deutschen Frühstück ist das türkische Frühstück sehr pikant und enthält oft Oliven, Käse, Gemüsesalate etc. Zunächst etwas gewöhnungsbedürftig aber durchaus lecker.
Als Mittagssnack bieten sich die zahlreichen Imbissbuden in den kleinen Straßen und Gassen an. Kebab, Köfte, eine türkische Linsensuppe oder einfach ein Sandwich mit scharfer türkischer Wurst – einen kleinen Snack findet man eigentlich immer.
Zum Abendessen sucht man sich am besten ein schönes kleines Restaurant und gönnt sich typisch türkische Spezialitäten. Im Preis sind meist Brot mit diversen Dipps, sowie eine Tasse Tee und Baklava zum Nachtisch inbegriffen.
Place to be: Unbedingt einmal den Sonnenuntergang von einem der zahlreichen Cafés unter der Galat-Brücke anschauen. Traumhaft!
Besonderheit: Ramadan in Istanbul
Während unserem Trip nach Istanbul war gerade Ramadan. Eine ganz besondere Zeit in der türkischen Metropole. Die Moscheen sind mit Licherketten geschmückt, die Hektik in der Stadt wird ein wenig zurück gefahren und alles ist ein klein wenig gemütlicher als sonst.
Ängste, dass man während des Ramadan in der Öffentlichkeit nichts Essen und Trinken darf sind und die Kleiderordnungen noch strenger sind als üblich, sind übrigens absolut unbegründet. Wenn man sich als Tourist gegenüber der türkischen Kultur so respektvoll verhält, wie man es sowieso immer tun sollte, dann ist man auch während des Ramadan absolut safe.
Und man sollte nie vergessen, dass Istanbul eine sehr moderne Stadt ist. Auch während des Ramadan haben wir zahlreiche junge Türkinnen mit kurzer westlicher Kleidung gesehen. Ausserdem Unmgenden Verkäufer auf dem Basar, die tagsüber Tee getrunken und geraucht haben. Man muss also auch als Tourist keinesfalls auf alles verzichten.
Fazit
Wer dem hektischen Alltag ein paar Tage entfliehen will, dem kann ich Istanbul nur wärmstens empfehlen. In 5 Tagen bekommt man einen recht guten Überblick über die Stadt und kann sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anschauen ohne dass es in Stress ausartet. Ich für meinen Teil komme garantiert mal wieder! [Edit: Aufgrund der politischen Lage vermutlich in nächster Zeit aber nicht^^]
7 Comments