Wenn du bereits die befreiende Erfahrung einer ausgiebigen Ausmist-Aktion gemacht hat (z.B. mit meinen 8 goldenen Regeln für richtiges Ausmisten), dem ist dir vielleicht auch schon mal in den Sinn gekommen, dass es noch viel mehr Spaß machen könnte, erst gar keinen Krempel anzuschaffen. Dann muss man nämlich auch nichts aussortieren und im schlimmsten Fall irgendwann wegwerfen.
Ich selbst mache mir mittlerweile nahezu täglich einen echten Spaß daraus, Dinge einfach nicht anzuschaffen. Und eines der Dinge, die mir dabei zwischenzeitlich ganz besonders am Herzen liegen, ist es, unnötigen Müll zu vermeiden. Ganz besonders Plastikmüll.
Plastikmüll wird einem nahezu überall regelrecht aufgedrängt
Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie viel Plastikmüll uns eigentlich überall nahezu aufgedrängt wird?
- Erdbeeren, Tomaten, Champignons und Co. werden in Plastikschalen verkauft, die nochmals in Plastikfolie eingepackt sind.
- Gurken gibt es oft nur in Plastik eingeschweißt.
- Im Obst- und Gemüseregal hängen überall diese dünnen Plastiktüten, in die man das lose Obst und Gemüse abpacken soll
- Plastik-Getränkeflaschen weden als 6er-Packs verkauft, die auch nochmal schön in Folie eingeschweißt sind.
- Und, und, und…
Recycelst du noch, oder vermeidest du schon Müll?
Früher haben mich all diese Verpackungen gar nicht so sehr gestört, denn ich habe schon immer brav recycelt. Drei bis vier gelbe Säcke voll mit Plastikmüll habe ich Monat für Monat zum Wertstoffhof gebracht. Locker! Und das war nur für meinen Mann und mich. Ein gutes Gewissen hatte ich dabei auch noch. Schließlich war alles schön getrennt.
Aus heutiger Sicht ist das natürlich völlig idiotisch! Wieso soll ich stolz auf mich sein, vier Säcke Plastikmüll im Monat zu haben? Wir reden hier immerhin von Plastik – Einem Material das nicht verrottet und welches mittlerweile nicht nur unsere Meere zumüllt, sondern dabei auch noch richtig gefährlich ist!
Utopia.de hat hierzu übrigens mal eine ziemlich erschreckende Infografik aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. Diese zeigt sehr deutlich, was wir mit unserem Plastikwahn schon angerichtet haben und auch heute noch immer anrichten. (Wenn du die die Infografik selbst anschauen willst, hier ist sie: Plastikmüll im Meer)
Wusstet du zum Beispiel:
- Dass wir in den letzten 10 Jahren mehr Plastik hergestellt haben, als im ganzen vergangenen Jahrhundert?
- Dass von fünf Plastikflaschen nur eine einzige überhaupt recycelt wird?
- Dass 4.000.000.000 (!) Mikroplastikteilchen pro km² in unseren Meeren herumdümpeln
- Und dass diese Mikroplastikteilchen munter von Fischen gefressen werden (die wir dann wiederrum essen!)
Erschreckend, oder nicht?
Es ist nie zu spät, etwas dagegen zu unternehmen!
Die gute Nachricht ist: Jeder einzelne von uns kann mithelfen, damit dieser immense Berg an Plastikmüll nicht weiter wächst! Und das ist gar nicht mal so schwer:
- Lass Plastiktüten im Obst und Gemüseregal links liegen! Nimm dir lieber einen Korb oder eine Stofftasche mit und packe dein Obst und Gemüse dort hinein.
- Kauf möglichst keine abgepackte Ware aus dem Kühlregal.
- Marschiere doch mal mit mitgebrachten Behältern bewaffnet zum Metzger deines Vertrauens und lass dir Wurst und Käse direkt dort hinein einpacken (ich mag z.B. die Edelstahldosen von EcoGecko sehr gerne *Amazon Affiliate Link)
- Kaufe keine Plastik-Getränkeflaschen mehr, sondern steig auf Glasflaschen um. Oder trink gleich nur noch das Wasser aus dem Hahn. Super ist auch die Anschaffung eines Trinkwasser-Sprudlers (z.B. der Klassiker Soda Stream *Amazon Affiliate Link)
- Pack dir eine Stofftasche in deine Handtasche und nimm diese überall hin mit. So brauchst du bei spontanen Einkäufen (z.B. in der Drogerie, im Bekleidungsgeschäft etc.) keine Plastiktüten nehmen.
- Habe keine Scheu davor, beim Einkaufen das unnötige Verpacken der Waren zu verweigern.
- Falls du einen der tollen (und zum Glück mittlerweile immer weiter verbreiteten) Unverpackt-Läden in deiner Nähe hast, mach diesen zu deinem Stamm-Einkaufsparadies. Oder kaufe einfach auf deinem örtlichen Wochenmarkt.
Plastikfrei muss nicht teuer sein
Sicher, gerade solche Dinge wie „Einkauf auf dem Wochenmarkt“ oder „Wurst und Käse nur noch vom Metzger“ schrecken auf den ersten Blick ziemlich ab. Haben wir doch immer im Kopf, dass wir dafür Unsummen hinblättern müssen. Hier hilft es aber, einfach ein bisschen zumzudenken. Saisonales Obst und Gemüse beispielsweise ist vom Wochenmarkt überhaupt nicht teurer als im Supermarkt. Im Gegenteil – oft ist es sogar günstiger. Erst heute habe ich im Supermarkt eine (holländische) Gurke mit Plastik drum herum entdeckt, die 69 Cent kostete. Auf dem Wochenmarkt dagegen kosteten frische Gurken, direkt vom Feld aber nur 1 Euro – für 3 Stück! So und was kaufst du jetzt lieber?
Ich persönlich habe es mir auf jedem Fall zum erklärten Ziel gesetzt, meinen monatlichen Plastikmüll-Berg auf mindestens die Hälfte zu reduzieren. Und das ist im Übrigen auch ein ganz wunderbar minimalistisches Vorhaben. Denn weniger Müll zu produzieren ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch gut für die Seele. Man spart nämlich ganz automatisch auch noch Zeit – sowohl bei der täglichen Arbeit im Haushalt, als auch am Ende beim Entsorgen. Und Zeit haben wir ja bekanntlich ja alle niemals genug :)
Sag also ruhig auch mal „NEIN“ zum Verpackungswahnsinn. Ich tu es auf jeden Fall!
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