Urlaub in Deutschland – 6 Tipps für den perfekten Urlaub Zuhause

snow wood dawn landscape

Wenn Corona eine gute Sache hatte, dann die, dass es uns dazu gezwungen hat, unser Freizeitverhalten ganz neu zu überdenken. Nicht nur unsere Feierabende, Wochenenden, Familienfeiern & Co sondern natürlich auch die Urlaube. Große Reisen in ferne Ländern waren während der Pandemie plötzlich nicht mehr drin. Und wenn doch, dann nur mit Auflagen, Beschränkungen und vielen Unsicherheiten. Mittlerweile können wir wieder reisen. Zumindest theoretisch. Dank dem Krieg in der Ukraine und den drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten bleiben viele Menschen nämlich auch 2023 weiterhin lieber Zuhause. Manche weil sie sich Urlaub in fernen Ländern schlichtweg nicht mehr leisten können, andere weil sie sich ein klitzekleines bisschen in den Urlaub in Deutschland verliebt haben. Egal ob Camping, Städtetrip, Ferienwohnung oder Balkonien: Die Devise lautet noch immer #staycation.

Hinter dem Trendbegriff „staycation“ (von „stay“ – bleiben und „vacation“ – urlaub) verbirgt sich aber viel mehr, als das reine „Ich mach dann mal Urlaub in Deutschland“. Beim staycation geht es vor allem darum, gar nicht erst großartig wegzufahren. Kein Campingtrip an die Ostsee, wenn man in Süddeutschland wohnt, keine Ferienwohnung im Bayerischen Wald, wenn man aus Berlin kommt und kein Städtetrip nach Hamburg, wenn man in Füssen lebt. Statt dessen einfach mal komplett Zuhause bleiben und die eigene Region erkunden.

Klingt langweilig? Ist es überhaupt nicht. Seit ich Hundemama bin, verbringen mein Mann und ich die meisten unserer Urlaube Zuhause oder in der nahen Umgebung. Schließlich kann man den Hund nicht überall hin mitnehmen. Schon gar nicht in den Flieger. Und wie bei fast allem gilt natürlich auch beim Urlaub in Deutschland: Spaß ist, was du draus machst. Und der kommt mit den folgenden sechs Tipps garantiert.

potted plant and chair on balcony
Photo by Evgenia Basyrova on Pexels.com

Meine 6 Tipps für den perfekten Urlaub Zuhause

Tipp 1: To-Do-Listen über Bord werfen

Zuhause Urlaub zu machen ist super, birgt aber ein Risiko, welches man nicht unterschätzen sollte. Wenn man den Urlaub in den in den eigenen vier Wänden verbringt, verleitet das sehr dazu, alle möglichen Projekte in Angriff zu nehmen. Keller oder den Dachboden ausmisten, den Hof kärchern, endlich mal in Ruhe die Steuererklärung machen, das Wohnzimmer streichen oder was auch immer sonst im Alltag alles untergeht und liegen bleibt. Schnell türmen sich im Kopf (oder auch auf Papier) ellenlange To-Do-Listen. Schließlich hat man im Urlaub ja endlich die Zeit dafür. Nimmt man all diese Dinge dann aber wirklich in Angriff, artet das Ganze ruck zuck in Stress aus und die Erholung ist dahin.

Was du dagegen tun kannst? Ganz einfach: Sobald die ersten To-Do-Listen in deinem Kopf anfangen Gestalt anzunehmen (und das werden sie), streich sie ganz rigoros direkt wieder. Nimm dir statt dessen nur eine einzige Sache vor: Kein großes Projekt im Urlaub nur weil du jetzt Zeit dafür hast. Ausnahmen gibt es nur, wenn das Projekt mit dem nachfolgenden Tipp 2 zu tun hat und es sich um etwas handelt, das du wirklich wirklich gerne machen willst.

Tipp 2: Was tust du so richtig gerne? Eine Bestandsaufnahme

Für den perfekten Urlaub Zuhause und für die maximale Erholung ist es wichtig, dass du genau weißt, was du eigentlich so richtig gerne machst und dich dann genau auf diese Dinge konzentrierst. Lesen, Hörbücher hören, malen, basteln, Gartenarbeit, wandern, Stadtbummel, Radtour, schwimmen oder ein komplett neues Hobby ausprobieren… Hast du dir schonmal richtig ernsthaft Gedanken gemacht, welche Freizeitaktivität dich so richtig glücklich macht? Nein? Dann wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt dazu.

Wenn du dir schließlich darüber klar geworden bist, welche Freizeitaktivitäten dich happy machen, dann schreibst du dir am besten schon vor dem Urlaub auf, auf was du so richtig Lust hat und was du alles machen möchtest. Beziehungsweise nicht nur du, sondern alle die mit dir gemeinsam Urlaub machen. Überlegt anschließend gemeinsam, was sich davon alles in eurem Urlaub umsetzen lässt. Dabei soll und darf auf jeden einzelnen Rücksicht genommen werden und jeder darf auch seine ganz persönlichen Auszeiten haben. Du möchtest gerne Fahrradfahren, dein:e Partner:in lieber an den See und die Kinder möchten am liebsten einfach nur das neue PC-Game zocken? Ist doch super! Warum nicht einfach mal getrennt losziehen? Die Möglichkeiten sind endlos und gemeinsam Urlaub zu haben, bedeutet nicht 24/7 aufeinander rumsitzen zu müssen.

Tipp 3: Die eigene Region erkunden

Die unmittelbare Umgebung rund um das eigene Zuhause kennen viele von uns bedeutend schlechter als weit entfernte Städte und Urlaubsregionen. Am liebsten wollen alle immer weg aus der gewohnten Umgebung und neue Orte entdecken. Spoiler-Alert: Neues und Unbekanntes gibt es auch in deiner Nähe. Du weisst es nur noch nicht.

Tu doch einfach mal so, als wärst du ein Tourist und erkundige dich auf Blogs, bei Tourismuszentralen und Stadtverwaltungen über die touristischen Attraktionen, Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen rund um deinen Wohnort. Gibt es Wanderwege, die du noch nicht kennst? Hast du schonmal eine Stadtführung in deiner Heimatstadt mitgemacht? Gibt es Ecken in deiner Stadt, in die du eigentlich nie kommst oder Restaurants, Läden und Museen, in denen du noch nie warst? Es ist erstaunlich, wie viele versteckte Perlen sich direkt in der eigenen Umgebung entdecken lassen. Spür sie auf und nimm dir vor, einfach mal hinzugehen. Sei ein Tourist in deiner eigenen Stadt.

Tipp 4: Auch wenn es schwer fällt: den Haushalt mal Haushalt sein lassen

Mit der größte Vorteil von Urlaub abseits des eigenen Zuhauses ist die Tatsache, dass der (lästige) Haushalt fast vollständig wegfällt. Dreckige Wäsche kommt einfach in eine Tüte und fürs Essen sorgt das Buffet oder das Restaurant. Bleibst du dagegen daheim, wirst du um die ein oder andere Aufgabe leider nicht herum kommen. Zum Beispiel Toilette putzen, Kochen, Abspülen & co. Lass dich dadurch aber nicht entmutigen, denn es gibt einen einfachen Trick, damit das Ganze nur noch halb so schlimm ist: Stell dir einfach vor, deine Wohnung wäre eine Ferienwohnung.

Am Besten nutzt du das Wochenende vor deinem Urlaub um im Haushalt nochmal so richtig klar Schiff zu machen und mit einer blitzblanken Wohnung in den Urlaub zu starten (Tipps dazu gibt es übrigens Haufenweise in meinem >>> Archiv Haushalt <<<). Wenn deine Wohnung erst einmal top in Schuss ist, erledigst du anschließend in deinem Urlaub nur noch das, was zwingend nötig ist. Kauf dir leckere Sachen für ausgedehnte Frühstücke oder die Zutaten für deine Lieblingsgerichte, wenn du am Mittag oder am Abend gerne selber kochst. Wenn du sonst im Urlaub lieber essen gehst, dann plane das mit ein. Haushaltstätigkeiten wie Wäsche waschen, Staubsaugen, Boden wischen & co lässt du einfach mal liegen. Das reicht auch nach dem Urlaub. In einer Ferienwohnung würdest du das ja vermutlich auch nicht machen.

Tipp 5: Bei der Verpflegung und Freizeitaktivitäten nicht knausern

Wenn du im Urlaub daheim bleibst, sparst du jede Menge Geld. Schließlich fällt die Anreise weg und Kosten für Hotelzimmer, Ferienwohnung & Co hast du auch nicht. Freu dich darüber, denn jetzt kannst du bei deinen Freizeitaktivitäten umso großzügiger agieren. Hast du morgens Lust auf Frühstück im Café? Vielleicht sogar das teure mit einem Glas Champagner dabei? Kein Problem – Gönn dir! Zwischendurch ein Eis, ein Stück Kuchen, zwei Aperol Spritz und danach nochmal ein Eis? Why not? Zum Abendessen keine Lust, selbst zu kochen? Dann geh ins Restaurant. Oder in den Biergarten. Und wenn du gar kein Bock auf gar nix mehr hast, bestell dir einfach eine Pizza und setz dich auf den Balkon.

Beim Punkt Freizeitaktivitäten wäre jetzt dann übrigens auch der perfekte Zeitpunkt, all die Dinge zu versuchen, für die du sonst eher zu knauserig warst. Es muss ja nicht gleich der Fallschirmsprung oder Bungee Jumping sein. Oder vielleicht doch? (Siehe Tipp 6):

Tipp 6: Micro-Adventures

Als Micro Adventures bezeichnet man kleine Abenteuer abseits des Alltags, für die man nichts groß planen muss und die man relativ spontan einfach mal in die Tat umsetzen kann. Mein Mann und ich verbringen in unserem Urlaub zum Beispiel gerne eine oder mehrere Nächte in der Gartenhütte unseres Schrebergartens. Im Schlafsack auf dem Boden, ohne Strom, mit Lagerfeuer am Abend und Vogelgezwitscher als Wecker. Das reißt uns aus dem Alltagstrott, verschafft uns ganz neue Eindrücke und schon ist das typische Urlaubsfeeling da. Wenn du keinen Schrebergarten hast, kannst du alternativ dein Bett zum Beispiel einfach mal auf den Balkon oder auf die Terrasse verlegen. Oder – falls du dich traust – mit dem Schlafsack im Wald unter freiem Himmel schlafen. Hauptsache, du reißt dich ganz bewusst aus deinen Gewohnheiten und machst einfach mal ein bisschen was anders als sonst immer.

Auch all die großen und kleinen Dinge, die du noch nie gemacht hast, zählen zu den Micro Adventures. Kanu fahren, Stand Up Paddeling ausprobieren, auf GeoCaching-Tour gehen, einen unbekannten Weg zum Wochenmarkt nehmen, mit einem Bus fahren, den du sonst nicht nimmst und erst an der Endstation aussteigen oder dich einfach mal zu fremden Leuten an den Tisch setzen. Kleine Abenteuer im Alltag findest du nahezu überall.

Schau gerne mal bei Alastair Humphreys vorbei. Er ist ein Meister in Sachen Micro Adventures und hat jede Menge Tipps auf Lager. Sehr ans Herz legen möchte ich dir auch die Jungs von Yes Theory und ihren Youtube-Kanal. Ihr Motto „Seek Discomfort“ (Suche das Unbequeme) ist ein prima Ansporn, selbst aktiv nach Micro Adventures zu suchen. Und wenn du ein noch ein bisschen unkreativ bist, besorg dir am besten das Spiel „Spark„. Ich wills hier nicht zu groß erklären – das Spiel musst du einfach selbst erleben.

Und hier noch ein kleines Yes-Theory Beispiel, wie so ein Mikro Adventure aussehen könnte:

Photos von Pexels.com

Urlaub Zuhause – Das Fazit

Urlaub in den eigenen vier Wänden kann langweilig sein. Er kann aber auch phantastisch, aussergewöhnlich und aufregend sein. Mein Mann und ich sind eigentlich eher die großen und spektakulären Urlaube gewohnt. Boondocking Roadtrip durch den Westen der USA. Mit dem Wohnmobil durch Australien. Zu Fuß auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela… Einen kompletten Urlaub Zuhause zu bleiben war für uns beim ersten Mal eine ganz neue Erfahrung. Eine, die aber unerwartet gut war. Wir hatten hinterher keine spektakulären Bilder und Videos, mit denen wir Familie und Freunde nerven konnten. Aber wir haben uns lebendig gefühlt wie selten zuvor. Und wir waren erholt. So sehr wie schon lange nicht mehr.

Vielleicht hast du mit meinen sechs Tipps ja auch Lust bekommen, deinen nächsten Urlaub in Deutschland zu verbringen und dabei einfach mal in deiner unmittelbaren Umgebung zu bleiben. Google doch mal, was es bei dir in der Region zu entdecken gibt – Ich bin mir sicher, du wirst überrascht sein. Vielleicht hast du ja auch den ultimaten Geheimtipp für eine Unternehmung oder ein Mikro Adventure in deiner Nähe. Schreibs gerne in die Kommentare – vielleicht hat jemand anderes ja Lust, genau das mal auszuprobieren.

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2 Comments

  1. Ursula says:

    Heute melde ich mal – sonst lese ich ja immer ganz leise bei Dir mit. Ja Urlaub zu Hause. Bevorzuge ich. Nur ich liebe das Meer und da muss ich ein paar Tage im Jahr hin. An die Nord- oder Ostsee mit dem Auto.
    Ich verbringe auch gerne Urlaub zu Hause. Schwimmbad, Waldspaziergänge oder mit dem Zug nach Stuttgart oder oder… Heute hab ich frei – jetzt erstmal Kaffee, dann ab zum schwimmen und dann nach Hause in die gekühlte Wohnung.
    Da wo du wohnst wohnt meine Schwiegermutter von uns aus 45 min. Fahrzeit also nicht weit weg von Dir.
    LG
    Ursula

    2 Comments
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  2. Queen All says:

    Das man sich zu viele Dinge für den Urlaub zu Hause vornimmt, ist ein guter Punkt. Vor allem so unliebsame Dinge, wie die Steuererklärung oder Renovierungsarbeiten erledige ich lieber vorher. Dafür ist mir der Urlaub zu schade!
    Um die Region vor der eigenen Haustür zu entdecken, finde ich geführte Touren nicht schlecht. Mit der Nachbarin ist für den Sommer ein Alpaka-Spaziergang geplant. Ansonsten finde ich es aber auch schön, einfach mal all die Dinge zu tun, für die sonst keine Zeit bleibt – spontan ins nächste Café sitzen, einen Umweg über unbekannte Straßen nehmen, über den Wochenmarkt schlendern (am Vormittag, wenn alle Kollegen arbeiten müssen).

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