„Saying yes to happiness means learning to say no to things and people that stress you out“
Spricht man mit Menschen, die anfangen, sich mit Minimalismus zu beschäftigen, hört man fast immer dieselben Hoffnungen und Wünsche:
- Ich möchte freier sein und den Stress reduzieren
- Ich will mehr Zeit für mich / meine Familie haben
- Ich möchte weniger Balast in meinem Leben
Kurz gesagt: Menschen, die sich dem Minimalismus zuwenden sind oft total gestresst. Und völlig überfordert vom vielen „müssen“ und „sollen“.
Dass wir so gestresst sind, ist dabei überhaupt kein Wunder – die Gesellschaft gibt uns schließlich genügend Richtlinien vor, nach denen wir uns orientieren (sollen):
Wir sollen möglichst erfolgreich sein. Knallhart, zielstrebig und mit einem dicken Gehalt. Dabei aber trotzdem liebevoll und unterstützend in der Partnerschaft, verantwortungsvoll in der Kindererziehung und gesellig im Kreis unserer Freunde. Nebenbei sollen wir ein erfüllendes (und möglichst interessantes) Hobby pflegen, uns gesund ernähren, Sport treiben, soziales Engagement zeigen und umweltbewusst sein. Dazu natürlich noch in einem tollen Haus leben, ein tolles Auto fahren und spektakulär Urlaub machen.
Ganz schön viel auf einmal, oder?
Wie kann man jetzt aber dagegen angehen, wenn das viele „müssen“ und „sollen“ nur noch stresst? Wie kommt man aus dieser Spirale heraus?
In erster Linie sollte man damit beginnen, seinen Stress drastisch zu reduzieren. Und dazu ist es unerlässlich, seine Lebensbereich mal ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen und – wenn nötig – ein bisschen umzukrempeln:
[fruitful_dbox] Beruf [/fruitful_dbox]
In beruflicher Hinsicht ist es mit am schwierigsten, Stress zu reduzieren. Vieles haben wir nicht selbst in der Hand, wir sind vertraglich gebunden und wir haben unsere festen Aufgaben, die sich nicht umgehen lassen. Hin und wieder kommt es daher auch vor, dass wir stressige Zeiten durchleben, Mehrarbeit haben und Überstunden schieben müssen. Wenn das ab und an mal passiert, ist das nicht weiter schlimm – wir dürfen es nur nicht zur Normalität werden lassen.
Ein kluger Firmenboss hat mal gesagt: „Sofern es nicht unmittelbar die Existenz der Firma bedroht, kann auch mal ein Fehler passieren oder was liegen bleiben.
Ich persönlich mache beispielsweise in der Regel keine Überstunden. Und wenn doch, dann achte ich darauf, diese zügig wieder abzubauen. Mein Arbeitgeber bezahlt mich für 8 Stunden Arbeit, also arbeite ich auch 8 Stunden. Punkt! Meinen Feierabend und die Wochenenden halte ich für mich, meine Familie, meine Freunde und meine Hobbys frei. Dafür ist die Freizeit schließlich ja da (siehe auch Beruf vs. Freizeit – Warum der Feierabend Feierabend bleiben sollte…).
[fruitful_dbox] Partnerschaft [/fruitful_dbox]
Nur weil man eine Partnerschaft führt, bedeutet das nicht, dass man 24/7 auf seinem Partner hängen muss und sofort rennt, sobald dieser mit den Fingern schnippt. Zur Stressreduktion sollte man daher dafür sorgen, dass beide Partner gleichberechtigt sind und trotzdem ihre Eigenständigkeit bewahren.
Das bedeutet, dass man sich gegenseitig auf Augenhöhe begegnet, Respekt voreinander hat, sich die Aufgaben teilt, die täglich anfallen und die Freiräume des anderen akzeptiert.
Mein Mann und ich arbeiten beispielsweise beide Vollzeit und daher teilen wir uns auch den Haushalt. In unserer Freizeit verbringen wir mal Zeit zusammen, ein anderes mal geht jeder seinem eigenen Hobby nach. Während ich blogge, kann mein Mann beispielsweise in Ruhe Football schauen oder an der Playstation zocken. Wir stressen uns nicht gegenseitig, indem wir den anderen zu Dingen „zwingen“ wollen, die derjenge einfach nicht mag.
Wer diese Art des Zusammenlebens in seiner Beziehung nicht geregelt bekommt, dem bleibt eigentlich nur eines übrig: Die Beziehung zu überdenken. Andernfalls wird er diesen Stressauslöser nie los.
[fruitful_dbox] Freizeit [/fruitful_dbox]
In den letzten Jahren wurde es mehr und mehr „in“, immer ausgefallenere Hobbys zu pflegen und sich sozial zu engagieren wo es nur geht. Mit Segelfliegen macht man sich auf Facebook eben interessanter als mit dem Sammeln von Briefmarken. Und die ehrenamtliche Tätigkeit fürs rote Kreuz ist nicht nur gut für das Gewissen, sondern auch für den Lebenslauf.
Was auch immer man selbst für ein Hobby hat und welche sozialen Projekte man unterstützt, spätestens wenn es beginnt in Stress auszuarten, sollte man seine Freizeitaktivitäten gründlich überdenken (siehe auch Freizeitstress – Wenn die freie Zeit zum Stressfaktor wird).
Ich selbst habe bis vor kurzem die Homepage eines Vereins betreut und dieses Amt letztendlich niedergelegt, weil es mich nur noch gestresst hat. Ich habe meinen Foodblog an den Nagel gehängt, weil mich der Zwang nach noch besseren Rezepten und noch schöneren Fotos gestresst hat. Ja und manchmal, da sage ich Verabredungen ab, weil es mir zeitlich einfach nicht rein passt. Sogar innerhalb der Familie. Dafür bin ich das nächste Mal wieder voll am Start. Ausgeruht, im Hier und Jetzt und nicht mit meinen Gedanken beim nächsten Termin.
[fruitful_dbox] Ernährung & Sport [/fruitful_dbox]
Die Themen Ernährung & Sport stellen ebenfalls oftmals einen großen Stressfaktor dar. Keine Frage, gesunde Ernährung ist wichtig, aber wir müssen wirklich nicht jeden LowCarb, Schlank-im-Schlaf, Paleo, I-Make-You-Sexy-Dot-Com-Scheiss mitmachen.
Wenn wir gerne Fleisch essen, müssen wir nicht versuchen, vegan zu leben. Wenn wir Milchprodukte gut vertragen, müssen wir nicht literweise Soja-Milch in uns reinschütten und wenn wir keinen Marathon laufen möchten, dann laufen wir eben keinen Marathon.
Es ist völlig ok, wenn man nicht immer und überall die Nummer 1 ist. Warum nicht einfach Spazieren gehen anstatt Joggen? Wandern statt Fitness-Studio? Weniger essen, anstatt Hardcore-Diät? (Siehe auch Gegen den Trend – Einfach mal wieder normal sein…).
[fruitful_dbox] Fazit [/fruitful_dbox]
Der wichtigsten Punkte in Sachen Stressreduktion kann man ziemlich kurz und knapp zusammenfassen:
- Es ist keine Schande, nein zu sagen!
- Eine gesunde Portion Egoismus ist gold wert!
- Your life – your rules!
Wenn ihr also eine bestimmte Sache nicht tun möchtet, dann tut es nicht. So einfach! In den allerwenigsten Fällen wir euer „Nein“ eine schlimme Konsequenz haben. Ganz im Gegenteil: Die meisten Menschen werden euch für eure Konsequenz bewundern. Und für euer stressreduziertes Leben beneiden!
Seid doch einfach mal die Vorreiter, die die ewige Stress-Spirale durchbrechen.
Und wenn andere Menschen euch fragen, wie ihr das macht, dann zeigt ihnen einfach, wie easy das geht! Denn weniger Stress für alle bedeutet gleichzeitig ein schöneres Leben für jeden!
Mini.Me.
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