Minimalistisch zu leben zeichnet sich eigentlich ja dadurch aus, dass man sämtliche Lebensbereiche so einfach wie möglich hält. Manchmal ist das aber nicht immer problemlos umzusetzen. Zum Beispiel dann, wenn man einen Partner hat, der die eigenen Ansichten nicht unbedingt teilt.
Wenn man zu mir nach Hause kommt, erkennt man auf den ersten Blick nicht wirklich, dass hier ein Minimalist lebt. Zwar ist meine Wohnung ziemlich clean und hell eingerichtet, aber mein Mann und ich besitzen noch immer relativ viele Dinge. Dies ist zum Einen dadurch bedingt, dass wir vor dem Zusammenziehen jeweils eigene Haushalte hatten und zum Anderen dadurch, dass wir lange Zeit überhaupt nicht minimalistisch gelebt haben.
Hobbys und Leidenschaften
Durch meinen früheren Foodblog Dila vs. Kitchen besitze ich selbst z.B. ziemliche viele Küchengadgets und eine große Anzahl an Requisiten für meine Food-Fotos. Mein Mann hat früher leidenschaftlich DVD´s und CD´s gesammelt und besitzt noch heute eine große Sammlung verschiedenster DVD´s, Collectors Boxen, sowie Merchandise- und Fan-Artikel. Zudem ist er mittlerweile Football-Fan und sammelt so ziemlich alles von den Miami Dolphins.
Während sich meine persönliche Vorstellung von Konsum und Besitz im Laufe der Zeit ziemlich geändert hat und ich einiges von meinen Küchenspielereien bereits losgelassen habe, sieht mein Mann die ganze Sache entscheidend lockerer. Seine DVD-Sammlung loszulassen wäre beispielsweise ein absolutes No-Go. Selbst wenn die teuersten Collectors-Edition-Teile in Bananen-Kartons auf dem Dachboden verstauben. Und genau das ist der Knackpunkt in vielen Partnerschaften.
Aber das funktioniert doch noch!!!
Ich erinnere mich noch gut an meine erste große Ausmist-Aktion im Jahr 20115. Ich hatte gerade das Buch „Magic Cleaning“ [Amazon Affiliate Link] von Marie Kondo zu Ende gelesen und konnte es kaum erwarten, mit dem Aussortieren loszulegen. Als erstes habe ich mir unsere Kommode im Flur vorgenommen. Die war ein absolutes Möbelstück des Grauens. Ein Ablageort für all die Dinge, die man eigentlich gar nicht braucht. Aus den Augen, aus dem Sinn quasi.
Relativ schnell habe ich den Inhalt dieser Kommode auf ein Minimum reduziert. Ich fand Kugelschreiber, die längst ausgetrocknet waren. Prospekte, deren Angebote schon Wochen abgelaufen waren, alte Zugtickets, Konzertkarten, Schlüsselanhänger und und und. Ein Großteil des Inhalts habe ich direkt in den Müll befördert. Übrig geblieben sind so Dinge wie Taschenmesser, Feuerzeuge und Ähnliches. Auch hier wollte ich rigoros Ausmisten, aber dann hat sich mein Mann eingemischt.
Das funktioniert doch noch! Das kannst du doch nicht wegwerfen!
Irgendwie hatte ich mit sowas ja schon gerechnet und im Grunde hat er ja auch nicht ganz unrecht. Bis heute wiederstrebt es mir, Dinge zu entsorgen, die eigentlich noch funktionstüchtig sind. Auf der anderen Seite stellt sich mir die Frage: Brauchen wir wirklich vier Taschenmesser, acht Feuerzeuge und drei Taschenlampen? Reicht denn nicht jeweils ein einziges?
Mein Mann ist der Meinung gewesen, dass wir sehr wohl alle brauchen. Also haben wir alle behalten. Die vier Taschenmesser, acht Feuerzeuge und drei Taschenlampen liegen seither in der Kommode und sind nicht einmal benutzt worden. Aber mein Mann hat das gute Gewissen, dass sie da sind. Falls er sie mal braucht. Damit geht es ihm gut. Und wenn es ihm gut geht, gehts mir auch gut. Selbst wenn dafür vier Taschenmesser, acht Feuerzeuge und drei Taschenlampen in meiner Kommode liegen.
Was ich mit dieser Geschichte sagen will:
Nicht immer findet man einen Partner, der die eigenen Vorstellungen von Besitz und Konsum eins zu eins teilt. Auf den ersten Blick scheint das oft ein Problem zu sein, aber im Grunde lässt es sich ganz einfach in den Griff bekommen. Anstatt jemanden in ein Leben zwängen zu wollen, welches nicht wirklich zu ihm passt, muss man einfach nur lernen, andere so zu akzeptieren, wie wie sie sind. Mit all ihren ganz persönlichen Werten, Vorstellungen und Marotten. Wenn man es dann noch schafft, sich von dem Druck der Gesellschaft zu lösen, wird auf einmal alles ganz easy.
Hier noch ein paar Tipps dazu:
Immer cool bleiben
Steh über den Dingen und bleibt einfach cool. Es ist kein Weltuntergang, wenn mal etwas nicht zu 100 % nach deiner Vorstellung läuft. Wir neigen schnell dazu, unsere eigenen Vorstellungen und Ansichten als allgemeingültig anzusehen und auf andere zu projezieren. Unsere Vorstellungen sind aber nur in unserem eigenen Kopf. In anderen Köpfen sieht es komplett anders aus. Akzeptiere das
Das Innere ist wichtiger, als das Äußere
Halte dir immer vor Augen, dass deine innere Einstellung wichtig ist. Sei ein Minimalist im Herzen und pfeif darauf, wie andere dich sehen. Es ist völlig egal, ob deine Wohnung und deine Lebensweise auf andere minimalistisch wirkt oder nicht. Es ist dein Leben. Lebe es so, wie es sich für dich gut und richtig anfühlt.
Die eigenen Bereiche minimalisieren
Tobe dich in den Bereichen aus, die dich ganz persönlich betreffen. Reduziere deinen Kleiderschrank, deine Schuhsammlung, dein Bücherregal, dein Make-Up. Es gibt genügend Bereiche, die dir ganz alleine gehören. Finde sie und lebe deinen persönlichen Minimalismus dort aus.
Geh mit gutem Beispiel voran
Sei deinem Partner ein gutes Beispiel und lebe das Leben vor, welches du gerne führen möchtest. Wenn du beispielsweise selbst einen aufgeräumten Kleiderschrank hast, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass dein Partner selbst irgendwann Lust bekommen wird, seinen Schrank ebenfalls auszumisten.
Reden, reden, reden
Dein Partner kann keine Gedanken lesen. Erklär ihm was in dir vorgeht. Zeige auf, warum du bestimmte Dinge reduzieren möchstest und weshalb du anders einkaufen möchtest. Du wirst überrascht sein, wie schnell sich Dinge nach einem guten Gespräch ändern können.
Lass dir Zeit
Eine Veränderung des Lebensstils klappt nicht von heute auf morgen. Mach dir und deinem Partner keinen Stress. Geht lieber gemeinsam viele kleine Schritte und freut euch über jeden noch so kleinen Erfolg.
Versuche nicht, deinen Partner zu ändern
Wenn dein Partner bestimmte Dinge anders sieht und es Bereiche gibt, die er definitiv nicht minimalisieren möchte, dann lass ihn. Versuche nicht, deinen Partner zu ändern und ihn in eine Rolle zwängen zu wollen, die er nicht einnehmen möchte. Das würde euch beide nicht glücklich machen. Findet einen Kompromiss, mit dem ihr beide leben könnt. Mein Mann hat beispielsweise mittlerweile sein eigenes Zimmer, indem er seine Football-Leidenschaft ausleben kann und den Raum so voll stopfen darf, wie er möchte.
Wie ist das denn in deiner Partnerschaft? Zieht dein Partner / deine Partnerin mit oder gehen eure Vorstellungen von Minimalismus und Konsum komplett auseinander?
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