Ich liebe alte und ursprüngliche Gerichte über alles (z.B. die Zwetschgenknödel meiner lieben Omi). Vor allem mag ich sie deshalb so gerne, weil man früher fast ausschließlich saisonal gekocht und gebacken hat. Supermärkte mit Produkten aus aller Welt gab es eher selten und viele Zutaten, die heute ständig verfügbar sind, gab es schlichtweg nicht das ganze Jahr über.
Im Sommer, wenn die Beeren Hochsaison haben, erinnere ich mich total gerne an die Geschichten meiner Oma. Aus der Zeit, als sie selbst noch klein war. Wie sie als Kinder tagelang zum Beeren pflücken unterwegs waren und körbeweise Brombeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren und auch Heidelbeeren nach Hause getragen haben. Die wurden dann zu Marmeladen und Kompott eingekocht. Und das Kompott gab es dann zu den verschiedensten Mehlspeisen. Die waren günstig und deshalb konnte sich das jede Familie leisten.
Eine dieser Mehlspeisen, die bei uns in Schwaben sehr verbreitet war, ist die (oder der? oder das? Bitte, klärt mich mal jemand auf?) Kratzete. Im Grunde ist das wie ein Keiserschmarren. Nur werden für die Kratzete keine Rosinen verwendet und man isst das Ganze nicht nur in der süßen Variante, sondern auch herzhaft. Traditionell sogar zum Spargel – auch wenn ich das so noch nirgendwo gesehen habe. In jedem Fall ist das Rezept für Kratzete super, um damit die Heidelbeersaison zu feiern. Also, nix wie ran ans Kochen wie zu Omas Zeiten:
Schwäbische Kratzete mit Heidelbeer-Kompott
Ingredients
- 300 g Mehl
- 1 TL Salz
- 1/2 TL Backpulver
- 4 Eier
- 150 ml Milch
- 50 ml Mineralwasser
- etwas Butter
- Puderzucker
- Frische Heidelbeeren
- Etwas Wasser
Instructions
- Das Mehl gemeinsam mit den Eiern, dem Salz, dem Backpulver, der Milch und dem Mineralwasser in eine Schüssel geben. Mit dem Handrührgerät zu einem gleichmäßigen Teig verrühren. Dabei darauf achten, dass der Teig keine Klümpchen mehr hat.
- Etwas Butter in einer heißen Pfanne schmelzen, dann den Teig komplett in die Pfanne gießen. Die Temperatur herunterschalten und den Teig langsam stocken lassen.
- Sobald der Teig an der Oberfläche komplett gestockt ist, die Kratzete einmal umdrehen (funktioniert am besten, wenn man ein Teller zu Hilfe nimmt).
- Den Teig von der anderen Seite noch etwas bräunen lassen, dann mit zwei Gabeln vorsichtig in gleichmäßige Stücke zerteilen.
- Für das Heidelbeer-Kompott die Heidelbeeren mit etwas Wasser in einen Topf geben, alles aufkochen lassen und bei mittlerwer Hitze etwas einreduzieren lassen. Das Kompott nach Belieben mit Zucker, Stevia, Birkenzucker oder ähnlichem süßen.
- Zum Servieren die Kratzete gemeinsam mit dem Heidelbeer-Kompott auf einem Teller anrichten und mit etwas Puderzucker bestäuben.
Nachhaltigkeits-Tipp
Achte beim Kauf von Heidelbeeren darauf, dass du Produkte aus der Region verwendest. Die meisten Heidelbeeren, die du im Supermarkt bekommst, sind aus Nordamerika importiert und in Plastik verpackt. Für die Umwelt natürlich nicht wirklich gut. Ab und an kannst du auch noch wilde Heidelbeeren im Wald finden. Den Unterschied zu den Kulturheidelbeeren aus dem Supermarkt erkennst du sofort. Sie sind nämlich durch und durch blau gefärbt, während das Fruchtfleisch bei Supermarkt-Heidelbeeren meist total blass ist. Falls du einen Hotspot mit wilden Heidelbeeren gefunden hast, dann behalte diesen auf jeden Fall für dich. Die sind nämlich heiß begehrt und sonst schneller weg, als du schauen kannst.
Und was ist mit dem Fuchsbandwurm?
Ja es gibt den Fuchsbandwurm und ja es wird immer wieder gepredigt, dass man beim Sammeln von wilden Beeren vorsichtig sein soll. Kein Wunder, der Fuchsbandwurm kann für den Menschen wirklich sehr gefährlich sein. Trotzdem konnte bis heute noch nicht geklärt werden, wie der Fuchsbandwurm auf den Menschen übertragen wird. Das Sammeln von Beeren oder Pilzen ist in keiner Studie als Risikofaktor identifiziert worden. (Sollest du doch eine finden, gib mir mal gerne Bescheid). Wenn du Waldfrüchte sammelst, dann wasche diese auf jeden Fall gründlich und erhitzte sie immer auf über 60°C – damit solltest du safe sein (Quelle: Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit)
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