Die Krux bei der Achtsamkeit und warum es sich trotzdem lohnt, dranzubleiben…

reflective asian woman leaning on chair in pond

Ob ich auf dem Blog nicht einen Beitrag zum Thema „Achtsamkeit“ veröffentlichen möchte, fragt mich Aufräum-Coach und Mindset-Mentorin Petra Bäumler vom Blog „Aufräumerei“ über Instagram. Ich überlege nicht lange und sage direkt zu. Per Sprachnachricht. Das mach ich sonst selten, weil ich Sprachnachrichten eigentlich gar nicht so sehr leiden kann, aber Petra mag ich irgendwie. Und eine nette Sprachnachricht finde ich achtsamer, als ein schnell getippter Text.

Und jetzt sitz ich hier und soll mir einen Artikel über Achtsamkeit aus den Finger saugen. Prima. Bin ich dafür überhaupt die Richtige? Achtsamkeit ist zwar ein Thema, das mich schon seit längerem begleitet und das ist superspannend finde, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich das mit der Achtsamkeit bis heute noch nie nachhaltig auf die Reihe bekommen. Und das obwohl ich gefühlt alle Bücher, Blogs, Artikel, Podcasts und Videos zu diesem Thema verschlungen habe.

Die Krux an der ganzen Achtsamkeitsgeschichte

Das Buch „Achtsam morden“ (Amazon Affiliate) steht beispielsweise ganz oben im Ranking der meist gehörten Hörbücher in meiner Audible Bibliothek. Immer wenn ich mal wieder einen Achtsamkeitsanfall habe, höre ich in das Buch rein. Und wenn es nur ein paar Minuten sind. Es amüsiert mich köstlich und ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert, wie Achtsamkeit selbst einem Mord noch was Gutes abgewinnen kann. Nicht, dass ich jetzt auch gerne irgendjemanden um die Ecke bringen möchte, aber die Praktiken, die im Buch beschrieben werden, helfen im Alltag enorm. Das weiss ich. Ich habs mehrfach ausprobiert. Das Problem: Achtsamkeit funktioniert nur, wenn man sich ab und zu auch daran erinnert. Und das ist auch schon die Krux an der ganzen Achtsamkeitsgeschichte. Im hektischen Alltag vergesse ich ständig, dass ich doch viel achtsamer sein möchte.

Manchmal fällt es mir ein, wenn ich in der Küche stehe und mal wieder fünf Dinge gleichzeit machen will. Im Topf rühren, Zwiebel schneiden, Hundefutter abwiegen, den Saucenfleck von der Arbeitsplatte wischen und nebenbei die Spülmaschine ausräumen. Oder wenn ich in der Badewanne liege, eigentlich entspannen möchte und da plötzlich dieser Impuls ist, ins neue Hörbuch reinzuhören, gleichzeitig kurz bei Instagram reinzuschauen und die Mails zu checken.

Produktiv zu sein ist fest in unseren Köpfen verankert

In meinem Artikel zum Thema „Singletasking“ habe ich neulich schonmal genau erklärt, warum es nicht gut ist, wenn wir ständig viele verschiedene Dinge gleichzeit machen wollen. Sowas kann ich super. Also Dinge erklären. Mich selber dann auch daran zu halten ist wieder eine andere Geschichte.

Aber sind wir mal ehrlich: Das ist auch gar nicht schlimm. Achtsamkeit ist nichts, was man von heute auf morgen einfach so kann. Die Welt, in der wir leben, ist so hektisch geworden. Geprägt von immer schneller, höher, weiter. Wir sind es alle nicht mehr gewohnt, langsam zu machen. Eine Sache nach der anderen zu erledigen. Von klein auf bekommen wir eingetrichtert, dass wir wertvolle Mitglieder der Gesellschaft sind, wenn wir so produktiv wie möglich sind. Das steckt in unseren Köpfen. Ja vielleicht sogar schon in unserer DNA. Und da ist es nur wenig verwunderlich, wenn wir das „Achtsam sein“ im Alltagstrubel schlichtweg vergessen.

Ärgern vs. kleinste Erfolge feiern

Darüber kann man sich jetzt fürchterlich ärgern. Oder man feiert einfach jeden noch so kleinen Achtsamkeitserfolg. So handhabe ich das mittlerweile. Aktuell feiere ich mich selbst für diesen Text, denn im Moment sitze hier und schreibe. Das ist alles. Und das ist gut so. Ein achtsamer Moment für mich ganz alleine, in dem ich völlig im Hier und Jetzt bin. Keine Gedanken darüber, was ich grad alles sonst noch erledigen müsste. Keine Vergangenheit, keine Zukunft, keine Angst, ob der Text vielleicht blöd wird und auch keine Überlegungen darüber, wie viele Leute ihn am Ende überhaupt lesen werden. Einfach nur das Notebook, der Bildchirm, der blinkende Cursor und ich. Buchstaben, die sich zu Wörter formen. Wörter, die sich zu Sätzen aneinander reihen. Sätze, die Absätze bilden. Absätze, die sich zu einem ganzen Artikel zusammenfinden. Wenn ich schreibe, dann schreibe ich. Übrigens eines der wichtisten Mantras, die ich mir gerne aufsage, wenn ich mal wieder einen achtsamen Moment habe:

Wenn ich gehe, gehe ich. Wenn ich sitze, sitze ich. Wenn ich bade, bade ich. Wenn ich koche, koche ich.

Es kommt zwar nicht allzu oft vor, dass ich wirklich daran denke, aber wenn, dann funktioniert es einwandfrei. Und dann ist sie plötzlich auch da, die Achtsamkeit. Dann komme ich zur Ruhe und kann auch achtsam genießen. Selbst beim Wäsche falten.

Achtsam durch die besinnliche Zeit

Dieses Jahr habe ich mir übrigens vorgenommen, die Weihnachtszeit ganz besonders achtsam zu erleben. Denn wenn es schon besinnlich wird, dann passt Achtsamkeit hervorragend dazu. Beim Plätzchen backen, bei Glühwein trinken, beim Baum schmücken. Oder beim Malen von Fensterbildern mit Kreidestiften. Das habe ich vorhin gemacht. Ganz achtsam, Strich für Strich, Buchstabe um Buchstabe. Besser, als achtsam zu morden. Und definitiv gesünder für meine Mitmenschen!

In diesem Sinne: Eine achtsame Vorweihnachtszeit für euch und stresst euch nicht!

white ceramic mug
Photo by Ylanite Koppens on Pexels.com

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Comments

  1. Sabine says:

    Hallo, Monica,
    ich kann mich bei deinen Gedanken vollkommen wiederfinden. Ea wäre so schön, wenn uns Achtsamkeit angeboren wäre und wir uns nicht immer selbst daran erinnern müssten, wie wichtig sie uns doch eigentlich ist. Denn wenn ich dran denke und auch umsetzen, dann geht es mir sehr gut damit. Trotzdem geht dieser Gedanke im Alltag leider meistens unter oder anderes ist wichtiger.
    Vielleicht probiere ich es mal mit einem Achtsamkeitstag, an dem ich den Fokus mehr darauf setze.
    Vielen Dank, dass du mich erinnert hast, aber auch gezeigt hast, dass ich nicht alleine bin.
    Liebe Grüße Sabine

    1 Comments
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