Wenn man einen Menschen fragt, nach was er in seinem Leben am meisten strebt, dann bekommt man häufig die Antwort: „Nach dem Glück„. Das verwundert jetzt auch nicht sonderlich, denn glücklich zu sein, mögen wir ja schließlich alle ganz gerne. Was ist aber dieses „glücklich sein“ genau? Was umfasst diesen Zustand? Und ist es überhaupt möglich, dauerhaft glücklich zu sein?
In ihrem Buch „Das Leben ist keine To-Do-Liste“ (hier die Buchvorstellung) hat Shirley Seul einige interessante Denkanstösse zu genau diesen Fragen geliefert. Und gleichzeitig hat sie mich dazu animiert, ein wenig genauer über das Glück nachzudenken. Und über den Zustand des glücklich-seins an sich.
Was sind unsere persönlichen Glücksmomente?
Wenn ich mein bisheriges Leben so anschaue, dann habe ich schon eine ganze Menge wirklich toller Glücksmomente erleben dürfen: Zum Beispiel meine Heirat, das Wiedersehen von Familienmitgliedern in Australien, das Treffen mit einer alten Schulfreundin in Amerika, der Besuch von Graceland, der Moment, als ich den Jakobsweg gemeistert habe und in Santiago de Compostela angekommen bin und noch viele viele mehr.
Jeder dieser Glücksmomente war für sich alleine ganz besonders und hat sich mir auf ewig ins Gedächtnis gebrannt. Und wann immer es mir einmal nicht so gut geht, brauche ich nur an Momente wie diese denken und schon geht es mir besser.
Die Gefahr hinter den Glücksmomenten
All diese Glücksmomente haben aber – zusätzlich zu dem Effekt glücklich zu machen – noch etwas anderes gemeinsam: Sie sind einzigartig. Die wahren Glücksmomente in unserem Leben sind nicht wiederholbar. Sie bleiben nur in unserer Erinnerung bestehen. Und genau das ist das fatale.
Viele Menschen machen den Fehler, dass sie ständig nur nach dem ganz großen Glück suchen. Oder sie wollen dauerhaft glücklich sein. Im schlimmsten Fall sogar beides. Das große Glück wartet aber leider nunmal nicht an jeder Straßenecke und so sind viele Menschen permanent enttäuscht. Enttäuscht vom Leben, von der Liebe, vom Glück – einfach von allem.
Dabei könnte man es sich doch ganz einfach machen. So einfach, wie es sich Shirley Seul schon gemacht hat und so einfach, wie auch ich es mir seit ein paar Tagen mache:
Nicht dem Glück hinterher jagen, sondern einfach mal zufrieden sein.
Zugegeben, „zufrieden sein“ hört sich immer so ein kleines bisschen ungut an. Wenn man jemanden fragt wie es ihm geht und dieser antwortet mit „ich bin zufrieden„, dann kommt das nicht so positiv rüber wie wenn man sagen würde „mir geht es blendend, ich bin glücklich„. Und das ist total schade, denn zufrieden zu sein ist ein toller Zustand. Es bedeutet nichts anderes als:
„Mir geht es jetzt im Moment gut. Mit all den Dingen die ich aktuell habe, mit all den Menschen, die mich zur Zeit umgegeben und mit all den Dingen, die ich aktuell mache„
Zufrieden zu sein ist also genau der Zustand, der im Alltag erstrebenswert ist. Nicht das Glücklichsein. Momente des Glücks wie beispielsweise eine Heirat, das Wiedersehen mit alten Freunden, die Geburt eines Kindes oder ähnliches, sind doch so besonders, dass sie gar nicht alltäglich sein dürfen. Wären sie das, würden sie nur ihren Glanz verlieren.
Weg vom Glück – hin zur Zufriedenheit
Jagt also doch einfach mal nicht mehr krampfhaft dem Glück hinterher, sondern genießt die wenigen Glücksmomente, wann immer sie gerade kommen. Für den Alltag tut es dann auch eine große Portion Zufriedenheit.
Und damit überlasse ich auch schon das Schlußwort Benjamin Franklin, dem bemerkenswerten Schriftsteller, Erfinder, Wissenschaftler und Staatsmann, der da die folgende klugen Worte sagte:
Zufriedenheit ist der Stein der Weisen. Zufriedenheit wandelt in Gold was immer sie berührt.
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