Ein Dezember ohne Alkohol – Meine Erfahrungen und wie es jetzt weiter geht…

Schon seit längerem geht es mir gehörig gegen den Strich, dass in unserer Gesellschaft der Konsum von Alkohol ein ganz selbstverständlicher Teil der Freizeitgestaltung ist. Alkohol ist etwas so Normales geworden, dass der Konsum selbst im Alltag ständig präsent ist. Kein Weihnachtsmarktbesuch ohne das ein oder andere Tässchen Glühwein, kein Familienessen ohne Verdauungs-Schnaps, keine Feier ohne Sekt und Wein, kein Konzert oder Festival ohne Bier. Man könnte fast meinen, dass die Menschen gar nicht mehr in der Lage sind, ohne Alkohol zu leben. Und genau deshalb habe ich dieses Jahr für mich beschlossen, dabei einfach mal nicht mehr mit zu machen und den ganzen Dezember über keinen Alkohol zu trinken (siehe auch Von der Konsumauszeit zur Alkoholauszeit).

Im Vorfeld, bzw. nach der ersten Ankündigung im Freundes- und Familienkreis, ist mein Vorhaben auf ziemlich viel Kritik und auch auf Unverständnis gestossen:

  • „Also im Januar hätte ich damit ja auch kein Problem, aber im Dezember???“
  • „Denk doch mal an die Weihnachtsfeiern! Was willst du da denn trinken?“
  • „Also ohne Alkohol würde ich Weihnachten mit meiner Familie nicht überleben!“

Mittlerweile neigt sich der Dezember schon dem Ende entgegen und ich dachte mir, es wäre langsam an der Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen. Und genau das gibt es heute – in Form eines kleines Interviews:

Hast du währen der Auszeit soziale Events vermieden und dich zu Hause verkrochen?

Nein, ich habe mich nicht zu Hause verkrochen. Im Gegenteil: Ich habe mich selbst immer wieder herausgefordert. Unzählige Male war ich auf dem Weihnachtsmarkt und habe sogar ein komplettes Wochenende auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt verbracht. Ich war außerdem auf einem Metal-Konzert, bei einer großen 90er-Jahre-Party mit Live-Bands und habe an unserer Verlags-Weihnachtsfeier teilgenommen.

Sei ehrlich, du hast doch sicher mal geschummelt?

Ich muss zugeben, ein einziges Mal habe ich tatsächlich Alkohol getrunken. Es war an unserer Weihnachtsfeier und ich habe mir dort ein Glas Riesling gegönnt.  Abgesehen von diesem „Joker“ war ich den gesamten Dezember aber zu 100 % abstinent.

Was trinkt man denn so an Stelle von Alkohol?

Auf den Weihnachtsmärkten habe ich mich querbeet durch sämtliche Punschvariationen probiert, auf Konzerten habe ich alkoholfreies Bier für mich entdeckt und ich bin ein glühender Fan von Johannisbeersaft-Schorle geworden. Für die Weihnachtsfeiertage hab ich mir ein Fläschchen alkoholfreien Sekt gekauft und im Großmarkt habe ich sogar alkoholfreien Riesling gefunden. An Silvester gibt es dann alkoholfreie Bowle.

Wie geht es im Januar weiter?

Am 31.12. um 0:00 Uhr darfst dann ja endlich wieder trinken. Ich stell schon mal den Schnaps kalt

Solche Aussagen höre ich zur Zeit immer wieder und diese ärgern mich ziemlich. Als hätte ich nichts anderes zu tun, mir das Ende meiner Alkoholauszeit so dringend herbei zu sehen. Lustigerweise ist genau das Gegenteil der Fall.  Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass ich sehr gut ohne Alkohol leben kann. Ich genieße es sehr, nach einer Feier am nächsten Morgen frisch und munter aufzuwachen, keinen Kater zu haben und mich an alles erinnern zu können. Es kann daher durchaus vorkommen, dass meine Auszeit in die Verlängerung gehen wird. Auf unbestimmte Zeit.

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Du siehst, mir geht es ohne Alkohol ganz prima und ich weiss schon gar nicht mehr, was so toll daran sein soll, betrunken zu sein. Wie ist das denn bei dir so? Trinkst du gerne Alkohol? Und wenn ja, würde es dir sehr schwer fallen, einfach mal nichts zu trinken?

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13 Comments

  1. silvi says:

    Hallo,
    ja ich erkenne mich in deinen Worten wider: ich habe schon immer nicht gern viel getrunken und hatte immer regelrechten Abscheu vor völlig betrunkenen Menschen.
    Ich mochte es nie, Dinge nicht mehr zu wissen, mich womöglich übergeben zu müssen oder es nicht mehr zu schaffen, alleine nach Hause zu kommen. Ich bin immer lieber gefahren und habe meine Freunde sicher heim gebracht. Spätestens dann hörten die Sprüche auf.
    Dennoch habe ich gern und viel getanzt und Spaß gehabt, bis einmal eine Freundin
    (ziemlich betrunken kurz vor dem Licht
    angehen) mich in den Arm nahm, knuddelte und lallte, daß der Abend toll
    war und sie es jetzt schon schade findet,
    daß sie morgen nichts mehr davon weiß.
    Und wie wir denn nach Hause kämen? Da
    sagte ich lachend, ich erzähle ihr morgen
    gern nochmal vom Abend und ich fahre
    uns jetzt nach Hause. Da wurde sie ganz zurückhaltend und fragte mich, ob ich denn etwa nüchtern sei? Ich hätte doch so Party gemacht?? Auf mein ja hin wurde sie ganz seltsam und seitdem haben wir nicht mehr wirklich zusammen gefeiert…
    Das hat mich sehr traurig gemacht, aber auch stärker in Bezug auf mein bewusstes nicht trinken. Alkohol soll und darf keine Ausrede für ein Verhalten sein, daß man sich nüchtern nicht traut! Und wer nur mit Alkohol lustig sein kann und auch dann nur über sich selbst lachen kann, ist in meinen Augen ein armer Wicht…

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  2. Stephanie says:

    Hi,
    mit 23 habe ich überhaupt das erste mal etwas getrunken. Die Teenie-zeit war nicht lustig, wenn man kein Bier trinkt!
    Mir schmeckt es einfach nicht. Kein Bier, kein Wein, keinen Sekt. Alkohol im Essen geht gar nicht.
    Damit geht es mir sehr gut, auch wenn Arbeitskollegen dafür selten Verständis haben.

    Meine einzige Ausnahme: Cider oder Cidre. Alle paar Monate mal eine halbe Flasche.

    Ich fühl mich wohl, auch ohne Alkohol!

    Grüße
    Stephanie

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  3. Christiane says:

    Mmh, ja das stimmt schon. Alkohol ist sehr verbreitet. Meine Bekannten und Freunde kapieren es langsam, dass ich seit 2012 keine Alkohol mehr trinke. Ich meide ihn auch in Speisen, in denen er nicht ausgekocht ist (Pralinen, Tiramisu ist immer ein probieren (Ich liebe Tiramisu, aber viele meinen da eine Flasche Amaretto reinhauen zu müssen))

    Tendenziell bin ich dem Alkohol nicht positiv eingestellt…

    Damit ist man leider schon ein Exot.
    Leider wird man immer mehr dazu, wenn man keinerlei Drogen konsumiert oder ihnen positiv eingestellt ist.

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  4. Nicole says:

    Ich trinke nun seit fast drei Jahren keinen Alkohol mehr…mit einigen kurzen Unterbrechungen. Zunächst war das Ganze für ein Jahr angedachten…aus ähnlichen Gründen wie bei dir. Danach trank ich ab und an etwas, war aber am nächsten Tag deutlich beeinträchtigt. Außerdem ist mir der Alkoholgeschmack mittlerweile zu stark. Ich glaube, die Geschmacksknospen „normalisieren“ sich wieder – Kindern schmecken Alkohol, Zigaretten, Kaffee,… ja auch nicht!
    Nun bin ich auch auf unbestimmte Zeit in der Verlängerung & genieße es ;-)

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  5. Mirjam says:

    Wenn ich in meiner Jugend und meiner jungen Erwachsenenzeit jedes Wochenende getrunken hätte, dann hätte ich mein Party-Tempo definitiv nicht durchgehalten :-) Allerdings hatte und habe ich auch das Glück, eine tolle Truppe zum weggehen zu haben, mit der man auch so gut drauf war, ohne sich zu betrinken. Ich glaube, das ist es auch, worauf es ankommt – das man auch im nüchternen Zustand Spaß haben kann.

    Naja, und heute trinke ich nicht mehr gerne, weil ich dann immer erschrecke, wenn ich in den Spiegel schaue. Da sieht man dann gleich 5 Jahre älter aus…. zumindest in meinem Alter… :-)

    Wie so vieles im Leben: In Maßen ist (fast) alles gesund…

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  6. Silvi says:

    Hi,

    durch meinen besten Freund der seit über einen Jahr aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol mehr trink,t bin ich auch ins grübeln gekommen. Wenn wir Unterwegs waren war es immer schwierig für mich ihm zuliebe auf Abstand zu gehen. Aber je mehr man sich mit auseinander setzt um so erschreckender wird es wie Unbewusst abhängig die Gesellschaft vom Alkohl ist und Zigaretten sind nicht weit entfernt. Mein Vorhaben für 2016 kein Alkohol warum? aus trotz ;) genau wie du konnte ich mir vor kurzen von einer Freundin anhören aber zu Silvester musst du was trinken -.- „ja klar Tee“ ^^ (>>genervter Blick) als ob es mit mir dann nicht mehr Lustig wäre! die Idee mit dem Alkoholfreien Sekt ab ich mir schon notiert ;) vielleicht merkt es keiner wenn ich nichts sage xD …. Ich wünsch dir für kommendes Jahr gutes gelingen!

    Liebe Grüße

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  7. Sina Jasur says:

    Als Studentin habe ich relativ viel getrunken, aber durch die Kinder bin icj wirklich davon abgekommen, vor sllem, weil ich mich meist am nächsten Morgen nicht fit fühle, meide ich Alkohol lieber. Mich nerven dann auch sehr die Kommentare von wegen: früher warst Du lustiger, jetzt kannst Du doch wieder etc. Ich hab aber auch gemerkt, dass ich auch ohne Alkohol Spaß beim Feiern haben kann – liegt ja auch in meiner Verantwortung, ob ne Feier lustig wird oderr nicht

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  8. MestraYllana says:

    Immer dieser Alkoholzwang in der Gesellschaft – und wie gerne lässt sich so mancher auch „zwingen“!
    Ich trinke wirklich sehr, sehr gerne Bier und schätze ein Glas Rotwein sehr. Aber ich trinke Bier und Wein als Genussmittel und muss mich deswegen nicht gleich zuschütten.
    Und es kommt auch oft genug vor, dass ich wochenlang keinen Tropfen trinke, weil ich einfach lieber einen Eistee trinke oder auch mal Wasser… das dumme Gerede stelle ich hinten an, wer unbedingt Alkohol braucht, um Spaß zu haben, ist in meinen Augen fast schon ein wenig bedauernswert.

    Nur von alkoholfreiem Bier & Co. halte ich nix – mit Verlaub, ich finde es toll, dass es diese Angebote gibt, aber mir schmeckt das Zeug einfach nicht! ;-)

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  9. Krizi says:

    Moni ich bin stolz auf dich! <3
    Brauch das ganze Zeug nicht und hasse es mich ständig rechtfertigen zu müssen… Bei Alkohol geht die Gesellschaft von etwas alltäglichem aus, dabei ist es genauso eine Droge wie Cannabis oder Koks (ja vllt im übertriebenem Sinne, aber dennoch gehört es zu dieser Kategorie). Ich sag doch auch nicht "wie überlebst du ohne Joint??" (Abgesehen davon dass ich gar keine Drogen nehme, aber ich denke man weiß auf was ich hinaus will)…
    Zieh es weiter durch, du wirst sehen, man brauch es nicht im Leben…
    Lg Krizi

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  10. Maike says:

    Ich komme sehr gut ohne Alkohol aus. Aber zu bestimmten Anlässen trinke ich auch gerne mal ein wenig.
    Eben diese besagten Feiern oder Feste. Aber auch nur, wenn ich dazu in Stimmung bin, nicht wegen dem Rausch oder so.
    Manchmal genieße ich es auch einfach mal ein Gläschen Wein Abends im Sommer auf der Terrasse zu trinken.
    Von daher würde ich sagen wenig Alkohol, aber wenn dann mit Genuss und nicht übertreiben.
    LG Maike

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  11. Nadine says:

    Ich würde mich nicht unbedingt als jemanden bezeichnen, der gerne Alkohol trinkt. Ich trinke es in Maßen an den von dir genannten Festlichkeiten, habe allerdings auch kein Problem nichts zu trinken und dafür der Fahrer zu sein (gibt meist eine riesen Diskussion).
    An sich könnte ich durchaus vollständig auf Alkohol verzichten, aber ich trinke einfach gerne mal ein Gläschen Gin Tonic – einfach so, ohne jeglichen Grund. Dann sitze ich Abends auf dem Sofa und erfreue mich an meinem köstlichen Getränk. Ist auch schön. :)

    Liebe Grüße
    Nadine

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  12. Stefanie says:

    Spätestens seit der zweiten Schwangerschaft und einer langen Stillzeit ist Alkohol kein Thema mehr für mich. War es vorher aber auch schon nicht. Das Trinken in unserer Gesellschaft zeigt meiner Meinung auch wie wenig Selbstbewusstsein viele haben. Alkohol hilft ihnen locker und unbeschadet in einer Gruppe zu bestehen. Darüber habe ich dieses Jahr einiges gelernt. Es zeugt von Stärke die Dinge anders zu machen. Nicht nur beim Alkohol. In diesem Sinne wünsche ich dir fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch.
    Stefanie

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