Wo ist dieses Jahr eigentlich hin? Dieses verrückte, schlimme, komische, von Änderungen und Einschränkungen geprägte Jahr? Zwei Wochen vor Weihnachten sitze ich hier in einer vorfeiertäglichen Melancholie, versuche mir krampfhaft die schönen Erlebnisse des Jahres in die Gedanken zu holen und stelle fest, dass das gar nicht so einfach ist. So zwischen Lockdown Light und Ausgangssperren-Wischi-Waschi.
Ein Jahr, ruhiger als alles, was ich gewohnt bin. Keine spektakulären Urlaube, keine großen Unternehmungen, keine Konzerte. So viele Menschen viel zu selten gesehen. So viele Vorhaben nicht in die Tat umsetzen können. In meinen Gedanken liegt 2020 wie hinter einem Schleier. Eingehüllt in einen zähen Nebel. Zwar da, aber irgendwie so komplett nicht greifbar.
Und doch gab es sie: die schönen Momente. Kleine Mikroabenteuer mit Übernachtungen in der Gartenhütte. Kurze gesellschaftliche Highlights beim Grillen mit Freunden. Der Kurzurlaub im Allgäu. Und natürlich die Zeit am Anfang des Jahres als Corona noch weit weg war. Zwei Monate mit unbeschwerten Geburtagsfeiern. Messen. Fasching. Und ich frage mich, ob wir überhaupt jemals wieder so unbeschwert leben können. Uns durch Menschenmasse bewegen können, ohne dabei ein ungutes Gefühl zu haben. Anderen die Hand geben zu können und Umarmungen genießen zu können, ohne die unterschwellige Angst vor einem Virus. Ohne Fallzahlen, Inzidenzwerten und Todesstatistiken.
2020 hat vieles verändert. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Der nächste Lockdown: unausweichlich. Und meiner Meinung nach sowieso längst überfallig. Wann – und vor allem ob – irgendwann in ferner Zukunft alles wieder so sein wird wie zuvor: Who knows!
Mein Weihnachtswunsch dieses Jahr ist auf jeden Fall bescheiden. So bescheiden, wie es meiner Meinung nach der Zeit angemessen ist. Ich wünsche mir Gesundheit für alle und dass möglichst viele Menschen, diese Pandemie unbeschadet überstehen. Und ich wünsche mir, dass sich trotz all der Angst, der Unsicherheit, der Ohnmacht und stellenweise auch dem Zorn alle Menschen einmal der schönen Momente bewusst werden, die es diese Jahr trotz allem gegeben hat. Weihnachten ist schließlich die Zeit der Besinnung. Und dieses Jahr haben wir das alle ganz besonders nötig.
Wie fühlst du dich zur Zeit? Was waren deine schönen Momente 2020? Und schaffst du es, dich an möglichst viele davon zu erinnern?