Neulich war ich auf einem Heavy Metal Konzert. Im „Rentnerblock„, wie es ein Bekannter netterweise betitelt hat. Meine Ausrede: “Es gab halt nur noch Sitzplatzkarten”. In Wahrheit war ich froh über meinen Sitzplatz. Kein Gedränge, kein ewiges Anstehen für Getränke oder fürs Klo und schließlich bin ich auch schon lange keine 18 mehr. “Vielleicht war der Rentnerblock wirklich besser. Wärst du im Innenraum gewesen, wärst du ja eh nur die ganze Zeit am Bierstand gewesen” meinte mein Bekannter – und löste damit unwissentlich in mir eine kleine Debatte mit mir selbst zum Thema Alkohol aus.
Ich stelle jetzt einfach mal folgende Frage in den Raum: Gehört Alkohol so sehr zum Alltag und zur Freizeitkultur, dass der erste Gedanke zum Thema Heavy Metal Konzert der Bierstand ist?
Zugegeben, früher habe ich mit ziemlicher Regelmäßigkeit gerne mal über die Stränge geschlagen. Und dabei auch häufig ein oder zwei Gläschen zu viel erwischt. Auch heute trinke ich noch hin und wieder gerne ein Glas Wein oder ein Bier – wenn auch deutlich weniger als früher. Ich frage mich aber mittlerweile immer häufiger, ob ich das Ganze überhaupt brauche.
Kein Alkohol = Unverständnis
Vor ein paar Wochen hatten wir in meiner Heimatstadt ein großes Musikevent. Ich hatte mir spaßeshalber vorgenommen, einfach mal keinen Alkohol zu trinken und habe mir den Abend über alkoholfreies Bier bestellt. Die Reaktionen von Freunden und Bekannten darauf waren gelinde gesagt erschütternd. Dass ich keinen Alkohol trinke, wurde tatsächlich als nicht normal angesehen. Ich habe ständig neugierige Blicke gesprürt, die zu meinem Bauch wanderten und zwei mal wurde ich sogar ganz offen gefragt, ob ich schwanger sei. Ich schlussfolgere daraus, dass es heutzutage wohl tatsächlich als merkwürdiges Verhalten gilt, keinen Alkohol zu trinken. Ein Glas Sekt am Geburtstag? Völlig normal. Das Glas Wein zum Abendessen? Gehört dazu. Ein Bierchen am Sonntag Nachmittag im Straßencafé? Ist doch schließlich Wochenende. Erschreckend oder?
Eigentlich möchte ich das ja nicht mehr. Ich möchte mir nicht von anderen Menschen sagen lassen, was normal ist und was nicht. Und erst recht möchte ich nicht ständig gefragt werden, ob ich ein Baby bekomme, nur weil ich mal Kaffee statt Weissweinschorle oder alkoholfreies Bier bestelle.
Was würde also wohl passieren, wenn ich den Dezember einfach mal zum alkohlfreien Monat erkläre würde?
Ich hör sie jetzt schon alle schreien: „Aber Der Weihnachtsmarkt geht doch los! Was ist mit der Firmenweihnachtsfeier und der Weihnachts-Powershow mit The Manés? Ein Glässchen Sekt am heiligen Abend wirst du aber ja wohl trinken… Und denk an Silvester!!!„
Merkst du was? Soziale Events werden mittlerweile fast schon auf den Konsum von Alkohol reduziert. Und das ist wirklich erschreckend und irgendwo auch traurig.
Challenge accepted!
Ich finde, im Dezember einfach mal keinen Alkohol zu trinken, klingt nach einer spannenden Challenge! Die Feiertage mal komplett nüchtern erleben, ein Konzert einfach nur der Musik wegen besuchen und auf dem Weihnachtsmarkt die Zeit mit den Freunden und nicht den Glühwein in den Vordergrund stellen..
Wenn das Apfelmädchen schon für den November die #Konsumauszeit ausgerufen hat, verschärfe ich das Ganze hiermit nochmal, gehe in die Verlängerung und erkläre den Dezember 2015 zur alkoholfreien Zone! Die Regeln sind einfach: Kein Alkohol. Nicht auf dem Weihnachtsmarkt, nicht auf der Weihnachtsfeier, nicht auf Konzerten und auch nicht beim Familienessen. Und es gibt keine Joker!
Ich bin schon sehr gespannt, wie mein Umfeld darauf reagieren wird und wappne mich am besten heute schon einmal vorab für das Unverständnis, welches mir mit Sicherheit entgegen gebracht wird. Vielleicht schreibe ich mir der Einfachheit halber auch schon einmal dick und fett “… Und nein ich bin nicht schwanger” auf die Stirn!
P.S. Wer möchte, darf sich mir natürlich gerne anschließen. Ich hab mir sogar extra einen ultrahippen Hashtag ausgedacht mit dem ihr twittern und instagrammen könnt: #alcfreeholidays … Ein Hoch auf den Kinderpunsch!
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