Regional, Bodenhaltung, Freiland, Bio – Welche Eier kann man guten Gewissens kaufen?

Disclaimer: Dieser Artikel wurde veröffentlicht, als ich selbst noch tierische Produkte gegessen habe. Als Teil meines Blogs und auch als Teil meiner ganz persönlichen Entwicklung bleibt der Artikel online, obwohl ich selbst mittlerweile fast ausschließlich vegan esse. Ob du tierische Produkte konsumieren möchtest oder nicht, ist ganz alleine deine persönliche Entscheidung. Lebst du selbst vegan und störst dich an diesem Beitrag? Überlies ihn bitte einfach. Danke!


Vor Kurzem habe ich hier auf dem Blog erzählt, wie ich beim Einkauf auf dem Wochenmarkt der irrigen Annahme aufgegessen bin, ein Hühnchen aus der Region zu bekommen. Am Ende hatte ich eines aus Holland im Einkaufskorb und habe mich fürchterlich darüber aufgeregt (den Beitrag zum Nachlesen findet ihr hier: Verarsche auf dem Wochenmarkt?!). Gestern musste ich mich leider schon wieder aufregen. Dieses mal ging es aber nicht um ein komplettes Hühnchen, sondern um Eier.

Sicher habt ihr es selbst auch schon erlebt, dass ihr vor dem Eier-Regal steht und vor lauter Auswahl überhaupt nicht mehr wisst, welche ihr eigentlich nehmen sollt. Früher gab es halt einfach nur Eier. Sechserpack oder Zehnerpack. Eventuell noch normal oder bio. Heutzutage hat man dagegen die Qual der Wahl: Eier aus Bodenhaltung, Eier aus Freilandhaltung, Bio-Eier, Eier mit regionale Herkunft… Und als Verbraucher hat man dabei überhaupt keinen Durchblick, wo hier eigentlich die Unterschiede sind und welches Ei jetzt eigentlich am besten ist.

Wenn es nach mir ginge, hätte ich ja gerne Bio-Freiland-Eier mit regionaler Herkunft. Im normalen Supermarkt ist das aber offensichtlich tatsächlich nicht zu bekommen. Die Bio-Eier, die ich gestern in Händen gehalten habe, waren aus Holland. Die Freiland-Eier auch. Und bei den Eiern aus der Region konnte ich überhaupt nicht rausfinden, welche Haltung die armen Hennen genossen (bzw. nicht genossen) haben. Ganz schön undurchsichtig das Ganze. Grund genug, das alles mal genau aufzudröseln.

Zum Glück gibt es auf utopia.de einen sehr guten Artikel dazu, den ich hier mal kurz zusammenfasse:

Bodenhaltung

Bodenhaltung klingt natürlich und eigentlich ganz gut. Ist es aber eher nicht. Auf einen Quadratmeter kommen 8 Hennen und weil man hier auch in die Höhe „stapeln“ darf, kann es sein, dass auf einen Quadratmeter auch mal 18 Hühner kommen. Der Boden besteht meist aus Gitterrosten (damit der Kot durchfallen kann) und Auslauf haben die Hennen auch eher nicht. Es gibt maximal einen Scharrbereich mit Stroh.

Freilandhaltung

Bei der Freilandhaltung sind Käfige tabu und die Hennen müssen in Ställen mit Auslauf gehalten werden. Dafür dürfen aber 9 Hennen pro Quadratmeter gehalten werden – also eine mehr als bei der Bodenhaltung. Beim Futter dürfen technische Fette verwendet werden. Teilweise sind da sogar Reste aus der industriellen Produktion von Diesel drin.

Bio-Eier

Bei den Bio-Eiern haben die Hennen am meisten Platz. Es sind „nur“ 6 Hennen pro Quadratmeter erlaubt und nicht mehr als 3.000 Tiere pro Stall. Die Ställe müssen außerdem über einen Auslauf und Sitzstangen (18 Zentimeter pro Henne) verfügen und die Tiere dürfen nur mit ökologisch erzeugten Futter versorgt werden. Gentechnik ist tabu und es dürfen auch keine Schnäbel gekürzt werden.

Regional

Bei Eier aus der Region erwartet man eigentlich, dass man hier gute Ware bekommt. Schließlich werden die auch in den Supermärkten immer öfter angeboten. Leider ist aber auch hier nicht alles Gold was glänzt. Nur weil „Regional“ drauf steht, bedeutet das nämlich leider noch lange nicht, dass die Haltung der Hennen auch automatisch gut ist. Regionale Eier können genauso aus Bodenhaltung oder Freilandhaltung stammen. Und allzu oft ist das auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen.

Und was ist jetzt am besten?

Der Utopia-Artikel empfiehlt, grundsätzlich auf Bio-Eier zurückzugreifen. Man erkennt diese am Warencode 0 auf den Eiern. Am Besten ist es, man setzt zusätzlich auf anerkannte Bio-Siegel wie Bioland, Naturland oder Demeter.

Mein persönlicher Tipp: Einfach mal umschauen, ob man einen Bio-zertifizerten Bauernhof oder bestenfalls einen Demeterhof in der Nähe hat, der einen Hofladen oder einen Eierautomaten betreibt, in dem man die Eier direkt kaufen kann. Wenn nicht, dann tatsächlich lieber auf Bio-Eier zurückgreifen. Außerdem ist es grundsätzlich auch gar keine so schlechte Idee, einfach mal auf Eier zu verzichten. Gerade beim Backen gibt es unzählige Zutaten, mit denen man Eier ganz prima ersetzen kann. Die Zeitschrift „Lecker“ hat beispielsweise eine tolle Übersicht, welche Alternativen man beim Backen so alles verwenden kann: http://www.lecker.de/ei-ersatz-beim-backen-die-besten-alternativen-69804.html

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Den gesamten Utopia-Artikel könnt ihr übrigens hier Nachlesen: https://utopia.de/ratgeber/kaufberatung-ei-bio-freiland-eier/


Mein Fazit der ganzen Recherche: Augen auf beim Eierkauf! Was sich gut anhört, ist es leider nur allzu häufig überhaupt nicht.

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3 Comments

  1. Anita Kafe says:

    Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Eier. Ich kaufe meine Eier generell nur regional. Gut zu wissen, dass die Biokonditionen sehr intransparent sein können.

    3 Comments
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  2. Martin says:

    „Beim Futter dürfen technische Fette verwendet werden. Teilweise sind da sogar Reste aus der industriellen Produktion von Diesel drin.“

    Gibt’s dazu bitte eine verlässliche Quellenangabe?

    3 Comments
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    1. Monica Albrecht says:

      Lieber Martin, dass technische Fette, bzw. Mischfette beim Futter für Hennen in Freilandhaltung verwendet werden, ist kein großes Geheimnis. Dadurch ist beispielsweise vor einigen Jahren der Dioxin-Skandal entstanden. Als Quelle für meine Angabe kann ich dir, wie in meinem Beitrag auch angegeben, das Online-Magazin utopia.de nennen. Der Focus hat im Übrigen zu diesem Thema folgendes veröffentlicht: „Tierische Fette waren seit dem BSE-Skandal im Jahr 2000 für die Futtermittelindustrie verboten – bis 2009. Um die Wettbewerbsnachteile gegenüber dem europäischen Ausland auszugleichen, erlaubte die Bundesregierung sie wieder für die Mast und Zucht von Geflügel und Schweinen. Heutzutage werden deshalb überwiegend pflanzliche Fette dem Futter hinzugegeben. Da sie vergleichsweise teuer sind, werden günstigere Mischfette verwendet, wie sie im Dioxin-Skandal der Öffentlichkeit bekannt wurden. Der Einzelfutterhersteller Harles und Jentzsch hatte etwa 25 000 Kilogramm Mischfettsäuren, einem Abfallprodukt aus der Biodieselherstellung, bei einem holländischen Händler bestellt.“

      Ich hoffe, das hilft dir weiter

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