Minimalistisch Reisen in Amerika – Geht das überhaupt? Und was ist eigentlich Boondocking?

Ende Mai geht es für mich und meinen Mann nach Amerika in den Urlaub. Auch wenn ich definitiv #AntiTrump bin , liebe ich die USA an sich total. Das Land ist wunderschön, voller Gegensätze, bietet atemberaubende Landschaften, pulsierende Metropolen und die Menschen sind einfach herzlich und aufgeschlossen.

Minimalismus & Amerika – Ob sich Gegensätze wirklich anziehen?

Leider ist Amerika aber auch das Land der absoluten Superlative. Alles ist größer, schneller und auch verschwenderischer. Früher hat mir das ja generell nichts ausgemacht, aber seit ich mich mit Minimalismus, Zero-Waste, Nachhaltigkeit & Co beschäftige, frage ich mich doch, wie sich so ein Besuch in den USA noch mit meinen Ansichten und Werten vereinbaren lässt.

American Flag against Sunset

Einmal minimalistisch Reisen – Immer minimalistisch Reisen

Letztes Jahr habe ich auf dem Jakobsweg meinen ersten richtig minimalistischen Urlaub verbracht und war fasziniert, wie wenig man unterwegs doch wirklich braucht. Drei Wochen lang gab es nur mich, meinen Rucksack und zur Fortbewegung die eigenen Beine. In Amerika wird das mit Sicherheit nicht ganz so reduziert ablaufen, aber mein Ziel ist es dennoch, so minimalistisch wie möglich unterwegs zu sein.

Der Start der Planung

Seit der Buchung unserer Flüge haben mein Mann und ich viel darüber nachgedacht, wie wir den Südwester der USA erkunden wollen. Dass es mal wieder eine komplett selbst zusammengestellte Rundreise werden würde, war schnell klar. Die Frage, welche seither im Raum steht: Mit welchem Fortbewegungsmittel soll der Roadtrip von statten gehen.

Red Rock

Mietwagen + Hotel vs. Camper – Oder was ganz anderes?

Die Kombination aus Mietwagen und Hotels / Motels kennen wir bereits von unserer Ostküsten-Rundreise, aus Florida und auch aus Australien. Das hat uns eigentlich ganz gut gefallen. Der Nachteil dabei: Entweder man bucht die Unterkünfte vor und ist somit weniger flexibel oder man bucht nichts vor und riskiert, dass man viel Zeit mit der Suche nach einer Unterkunft verplempert. Mit einem Camper wären wir hierbei zwar freier, allerdings liegen die Kosten oft deutlich höher, als bei der Kombination aus Mietwagen und Hotels.

Eine Lösung, die Minimalismus-Herzen höher schlagen lässt: Boondocking

Während wir so Mietwagen, Hotels und Reisemobile verglichen haben, sind wir auf eine weitere Möglichkeite gestossen, die wir bisher noch gar nicht kannten: Das Boondocking.

Boondocking bedeutet, dass man die Nacht im eigenen Fahrzeug „in freier Wildbahn“ verbringt. Also Abseits von Campgrounds & Co. Beim Boondocking stellt man sich einfach an den Straßenrand, auf öffentliche Parkplätzen und ähnliches. Und scheinbar ist das in den USA sehr viel weitläufiger möglich, als erwartet. Nicht nur mit Reisemobilen und Campern, nein auch mit ganz normalen PKWs.

Old Bus

Freiheit im SUV

Angefixt von der Aussicht, einfach anzuhalten, wo es uns gefällt (und nichts für die Übernachtung zu zahlen), haben wir uns mittlerweile dazu entschlossen, das Boondocking einfach mal auszuprobieren. Vielleicht nicht jeden Tag, aber immer mal wieder zwischendurch.

Der Plan: Wir mieten uns einen geräumigen SUV und nutzen die umgeklappte Rückbank als Bett. Dazu eine Matratze und Decke von Walmart, 2 Campingstühle, eine Kühlbox, vielleicht ein kleiner Grill und ab gehts in die Pampa.

Van in the Desert

Auf dem laufenden bleiben

Bis zum Start unserer Reise werde ich sicherlich noch das ein oder andere Mal darüber berichten, wie unsere Planung voranschreitet. Falls du selbst bereits Erfahrung damit hast, minimalistisch in Amerika unterwegs zu sein, würde es mich sehr freuen, wenn du mir schreibst und deine Erfahrungen teilst.

Ganz besonders interessierten mich natürlich Erfahrungsberichte zum Boondocking, aber auch alle Infos darüber, wie es um plastikfreie Einkaufsmöglichkeiten bestellt ist und welche Supermärkte zu empfehlen sind, wenn es um organic Food geht.

Lass mir gerne einen Kommentar unter diesem Beitrag hier oder schreib mir per Mail an mail@minime.life. Ich freu mich auf zahlreichen Input.

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3 Comments

  1. Ute says:

    Hmmm, und was macht ihr mit der Matratze nach Beendigung des Urlaubs? :-)

    Eine weitere Alternative sind Youth Hostels. Als wir damals mit den Kindern unseren sechswöchigen „Halbrund-Trip“ im SUV machten, haben wir meistens in Youth Hostels übernachtet. Start war in Kansas City (Missouri), dann gings über Colorado, Utah, Arizona, Californien, Oregon, Idaho, North Dakota und wieder zurück nach Kansas City. Wir hatten sehr unterschidliche, witzige und schräge Übernachtungsplätze – ich denke mit Vergnügen an das Hostel in Colorado, das eine Mischung aus Kneipe, Farmhaus und Antiquitätenladen war – oder an das Hostel in Arizona, das nur ein paar Hundert Meter vom Grand Canyon entfernt lag. Kleine Holzhütten in einem Waldgelände unweit von San Francisco bis hin zum Schicki-Micki Hostel in Oregon, das streng getrennte Küchenbereiche für Vegetarier und „Fleischfresser“ hatte.
    Allen gemeinsam war der günstige Preis, die mehr oder weniger spartanische/minimalistische Einrichtung, die Sauberkeit und die Tatsache, dass du wirklich mittendrin bist.
    Ich bin kein ängstlicher Typ, aber eine Übernachtung irgendwo in der Pampa wäre mir zu gefährlich.
    Grüße

    3 Comments
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    1. Mini.Me. says:

      Hi Ute,
      es gibt in den USA viele Second Hand Läden und auch Einrichtungen für Obdachslose, an die man am Urlaubsende solche Dinge wie Matratzen, Campingstühle, ausrangierte Kleidung etc. spenden kann. Find ich eine echt tolle Sache.
      Deine Idee mit den Youth Hostels hört sich aber auch echt witzig an. Erinnert mich so ein bisschen an die Pilgerunterkünfte letztes Jahr auf dem Jakobsweg. Was das Boondocking anbelangt, so habe ich grundsätzlich keine Angst davor, irgendwo in der Pampa zu nächtigen (höchstens vielleicht entlang des extraterrestrial Highways^^). Aber wir sind ja auch nur zu zweit und haben keine Kinder dabei. Ich stelle mir das herrlich vor so ganz Abseits vom Schuss. Absolute Ruhe, der Sternenhimmel ohne störende Lichtquellen und dann einfach die Zweisamkeit genießen. Ganz ohne Fernseher & Co.
      Liebe Grüße
      Moni

      3 Comments
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      1. Ute says:

        Hallo Moni,
        sorry, die Secondhand Läden sind mir nicht eingefallen. Du hast natürlich Recht, sowas kann und sollte gespendet werden.
        Die Nächte fernab von jeglicher Lichtverschmutzung waren gigantisch schön. Ich habe nie wieder so absolut dunkle Nächte wie in Coloado erlebt.

        Es ist schon ein tolles Land und die Natur dort ist herrlich. Die Einreisebestimmungen gingen mir allerdings schon vor Trump gewaltig gegen den Strich und ich werde wohl auf absehbare Zeit nicht mehr hingehen.
        Viel Spaß und liebe Grüße, Ute

        3 Comments
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