Online Communities waren irgendwie schon immer mein Ding. Und das sogar schon lange bevor es die bekannten Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram & Co gab. Zum Ende meiner Teenagerzeit war die Plattform „Kwick!“ bei uns in Süddeutschland weit verbreitet und ich war immer vorne mit dabei. Im Chat, beim Bloggen, in Clans – ja selbst bei Offline-Aktivitäten. Ich war als Promoter und Fotograf auf Parties unterwegs, schrieb zeitweise für das communityeigene Magazin und war unter anderen auch Admin des größten World of Warcraft Clans auf der Seite. Absoluter Nerd-Alarm!
Wenn ich meinen Online-Werdegang rückblickend betrachte, war es irgendwie nur eine logische Konsequenz, dass ich recht früh auf den Facebook-Zug aufgesprungen bin. Facebook gibt es seit 2004. Damals war ich noch fest in meiner Kwick!-Welt eingespannt und hatte kein Interesse an einer neuen Plattform. Direkt nachdem Facebook 2008 in deutscher Sprache verfügbar wurde, war ich aber mit am Start.
10 Jahre = Unendlich viel Datenmüll
Mittlerweile bin ich beinahe 10 Jahre Mitglied bei Facebook und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich meinen Account während all dieser Zeit nie richtig ausgemistet hatte. Über Jahre hinweg habe ich wie die Wilde Seiten geliked, mich in Gruppen angemeldet und „Freunde“ gesammelt. Aus einer Laune heraus habe ich mir diese Woche aber einfach mal die Zahlen zu meinem Account angeschaut. Und mir wurde dabei beinahe schlecht:
- Rund 550 Freunde
- Über 100 Gruppen Gruppenmitgliedschaften
- Rund 400 gelikte Seiten
Die schiere Masse an Freunden, Gruppen und Seiten fühlte sich plötzlich enorm erdrückend an und ich bekam das dringende Bedürfnis, für Ordnung zu sorgen und zu reduzieren.
Mittlerweile habe ich bereits rund 200 „Freunde“ gehen lassen, mich von einem Drittel der Gruppenmitgliedschaften verabschiedet und bei den Seiten folge ich fast durchweg nur noch befreundeten Bloggern. Sämtliche Jux- und Clickbait-Seiten, die mir lediglich die Zeit stehlen, wurden enfernt.
5 Tipps für dein Facebook-Detox
Wenn auch du jetzt Lust bekommen hast, deinen Facebook-Account ein wenig zu entrümpeln, habe ich dir hier noch 5 Tipps dazu:
Freundesliste aussortieren
Die Freundesliste auszusortieren, ist oft die heikelste Sache, denn nicht wenige bekommen beim „Entfreunden“ ein schlechtes Gewissen. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, wird man aber schnell feststellen, dass kein Mensch wirklich hunderte echte Freunde haben kann. Ein Großteil der Facebook-Freunde sind nicht mehr als entfernte Bekannte. Und diese kann man bedenkenlos loslassen. Du solltest hierbei definitiv kein schlechtes Gewissen haben, wenn du den „Freundschaft beenden“-Button drückst.
Am besten funktioniert das Entrümpeln der Friendlist übrigens in mehreren Etappen. Bei jedem Durchgang findet man weitere Leute, die man ebenfalls ohne Bedenken aus der Friendlist kicken kann. Also nur Mut und ran an die Friendlist-Karteileichen.
Gruppen aussortieren
Als Blogger habe ich mir im Laufe der letzten Jahre wahnsinnig viele Gruppenmitgliedschaften aufgehalst. Food, Minimalismus, Plastikfreies Leben, Umweltschutz, Fotografie, Blogtechnik, Reisen – kaum ein Themenschwerpunkt, zu dem ich nicht in mindestens einer Gruppe Mitglied war. Wirklich aktiv war ich aber in den wenigsten davon. Bei Nicht-Bloggern werden die Themen vielleicht nicht ganz so breit gestreut sein, aber Gruppen, in denen man eigentlich nie was schreibt, hat vermutlich jeder.
Um Gruppen auszusortieren solltest du dir zunächst überlegen, was dich momentan am meisten interessiert. Was sind die Themenschwerpunkte, die dich begeistern und mit denen du dich in nächster Zeit beschäftigen willst? Hast du die Themen erst einmal eingegrenzt, verabschiede dich im nächsten Schritt rigoros von all den Gruppen, die nichts damit zu tun haben Und hab blos keine Angst davor. Einer Gruppe, die du einmal verlassen hast, kannst du ja trotzdem jederzeit wieder beintreten.
Seiten entliken
Seiten zu entliken ist für mich mit eines der wichtigsten Dinge beim Facebook-Detox. Ein lustiges Bild, ein Klick und schon ist eine ganze Seite geliked. Und die Beiträge davon tauchen in deiner Timeline auf. Wieder und wieder und wieder. Selbst mit Schrott, der dich gar nicht interssiert. Im schlimmsten Fall mit nervigen Clickbait-Beiträgen.
Wann immer du in deiner Timeline einen Beitrag siehst, der dich nicht interessiert und/oder der dich nervt, solltest du die Seite entliken. Und hab keine Angst, du würdest künftig was verpassen. Die ultralustigsten Bilder und Videos gehen sowieso viral. Sie werden dich erreichen. Versprochen!
Timeline aufräumen
Du denkst, dass der Facebook-Algorithmus alleine bestimmt, was in deiner Timeline angezeigt wird und was nicht? Das ist falsch. Du selbst hast hier ein großes Maß an Mitbestimmung. Du musst es nur tun.
Im Bereich der Freunde hast du zum Beispiel die Möglichkeit, alle Personen in verschiedene Gruppen zu kategorisieren. Sortiere deine Freunde nach Familie, enge Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen oder erstelle dir komplett eigene Listen. Je Liste kannst du sogar genau festlegen, was der entsprechende Personenkreis von dir angezeigt bekommt und was nicht.
Bei den Benachrichtigungen kannst du genau festlegen, über was du benachrichtigt werden willst und was nicht. Du kanst auch bestimmen, ob dir neue Beiträge von Gruppen und Seiten in deiner Timeline angezeigt werden oder nicht. Klick dich einfach mal durch die Einstellungen der einzelnen Seiten und Gruppen. Du wirst überrascht sein, wie viel Freiheit dir Facebook hier einräumt.
Sauber halten
Hast du deinen Facebook-Account einmal rigoros ausgemistet, gilt es nur noch, das Profil sauber zu halten. Du bekommts eine Freundschaftsanfrage? Dann frag dich vor dem Annehmen, ob die Person dein Leben bereichern wird. Wenn nicht, lehn ab. Da gibt es diese fancy neue Seite, die immer lustige Bilder postet? Like sie, wenn es dir spaß macht. Sollte sie irgendwann in die nervice Clickbaitschiene abdriften, kannst du sie ja jederzeit wieder entliken. Und die Gruppen? Tritt ruhig weiter Gruppen bei, die dich interessieren. Hab aber nie wieder Scheu davor, sie wieder zu verlassen.
Wie bei allen Minimalismus-Bereichen gilt auch bei Facebook: Keep it simple!
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