In meiner letzten Kolumne #Freitagsgedanken habe ich erzählt, dass ich meine Küche renovieren will (und auf wieviel Kritik das von Seiten der Familie / Freunde gestossen ist). Mittlerweile ist der erste große Schritt zu meinem Küchenumbau geschafft und auf meiner Facebook-Seite hab ich auch schon einige Bilder gezeigt. Weil mich daraufhin so viele Anfragen erreicht haben, was ich da ganz genau gemacht habe, welche Materialien ich verwendet habe, wie lang das gedauert hat und wie hoch die Kosten waren, gibt es heute einen Bericht zum Do it yourself Küchenumbau.
Zunächst mal einen kurzen Überblick zum Vorher-Zustand
Meine Küche befindet sich in einem Durchgangszimmer zwischen Flur und Esszimmer. Ein schmaler, ziemlich langer Schlauch. Rechts befindet sich eine Standard-Küchenzeile mit Kühlschrank, Herd, Backofen, diversen Unterschränken, 2 Hängeschränken und einer Dunstabzugshaube. Auf der Linken Seite habe ich eine zweite Arbeitsplatte mit Unterschrank, Waschbecken, Waschmaschine und Spülmaschine. Dazu sperarat noch eine frei stehende Kühl-Gefrierkombi.
Der Zustand der Küche ist, gemessen an ihrem Alter (sie ist steinalt), eigentlich noch ziemlich gut. Den Plan, mir eine komplett neue Küche anzuschaffen, habe ich deshalb ziemlich schnell verworfen. Für meinen Geschmack ist die Küche, speziell die rechte Küchenzeile, allerdings sehr unpraktisch. Und vom Aussehen natürlich auch alles andere als zeitgemäß. Die Wand, an der die Küchenzeile steht, war bislang knallrot gestrichen. Die Rückwand hinter dem Herd war mit Linoleum in Fliesenoptik beklebt. Das Linoleum hatte sich im Laufe der Zeit unschön verfärbt und war nicht mehr wirklich weiss. Ausserdem war es direkt hinter der Herdplatte stark verschmutzt und nicht mehr sauber zu bekommen. Gestört hat mich auch auch seit jeher die Dunstabzugshaube. Die war so tief angebracht, dass ich mir mehr als einmal böse den Kopf daran gestossen hatte.
Mein Umbauplan
Als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, was ich an der Küche verändern möchte, stand für mich schnell fest, dass auf jeden Fall das Problem mit der Dunstabzugshaube angegangen werden muss. Die rote Wand sollte eine andere Farbe bekommen und eine neue Rückwand hinter dem Herd musste her. Ausserdem wollte ich den Einbaukühlschrank entfernen. Ich habe ja eine große Kühl-Gefrierkombi und brauche in der Küche keinen weiteren Kühlschrank. Alles in allem sollte die Küche moderner und vor allem luftiger werden.
Der Umbau – Tag 1
Für die Umbaumaßnahmen, die ich bisher durchgeführt habe, habe ich insgesamt rund anderthalb Tage gebraucht. Ich habe Freitagabend angefangen und den Rest in einem Rutsch am Samstag fertig gemacht.
Als ersten Schritt habe ich gemeinsam mit meinem Mann die beiden Hängeschränke abmontiert, die Dunstabzugshaube entfernt und den Einbaukühlschrank ausgebaut. Danach habe ich das Linoleum von der Wand gerissen. Dabei kam direkt eine große Überraschung ans Licht: Die linke Hälfte der Rückwand war gefliest, die rechte Hälfte nicht. Weil wir ursprünglich neues Linoleum drüberlegen wollten, habe ich in mühlseliger Kleinarbeit mit einem Spachtel sämtliche Linoleumreste von den Fliesen und der Wand gekratzt. Danach war ich fix und alle und habe für den Tag Feierabend gemacht.
Der Umbau – Tag 2
Am Samstag ging es gleich in der Früh in den Baumarkt. Farbe für die rote Wand musste ich zum Glück keine kaufen, da wir von einer Renovierung bei meiner Schwiegermutter noch einiges übrig hatten. Aber das Linoleum für die Küchenrückwand wollte ich besorgen. Leider gab es im Baumarkt absolut kein Linoleum, was meinen Geschmack getroffen hätte. Ein Mitarbeiter des Baumarkts fragte mich schließlich, warum ich nicht einfach Laminat an die Wand mache. Ich muss zugeben, dass ich auf diese Idee selbst im Leben nie gekommen wäre, aber sie war genial. Beim Laminat habe ich dann auch ziemlich schnell eines gefunden was mir gut gefallen hat und so wanderten zwei Pakete Laminat und vier Tuben Silikon in den Einkaufswagen.
Zurück zu Hause habe ich mich erst einmal an das Streichen der Wand gemacht. Erfreulicherweise hat das gute Alpinaweiss phantastisch gedeckt und ich kam weitestgehend mit einem einzigen Anstrich hin. Nachdem die Farbe etwas angetrocknet war, habe ich mich dann gemeinsam mit meinem Mann an die Küchenrückwand gemacht. Dazu haben wir auf die Rückseite der Laminatplatten großzügig Silikon aufgetragen und die Platten einfach an die Wand gedrückt. Nach und nach entstand so eine wunderschöne, einheitliche Rückwand. Insgesamt acht Platten Laminat haben wir verbauen müssen. Als Finish (weil bei uns die Wänden furchtbar krumm und schief sind), haben wir das Laminat noch mit sechs Schrauben zusätzlich an der Wand fixiert.
Als letzten Schritt für den Umbau haben wir uns um den leeren Schrank gekümmert, in dem ehemals unser Einbaukühlschrank war. Ich wollte diesen zu einer kleinen Kaffeebar umbauen und so unserem Kaffeevollautomaten eine neue Heimat geben. Der Stand bisher immer direkt am Eingang der Küche und das wirkte mir einfach zu vollgestellt. Wir haben also den Kaffeevollautomaten einfach unten in den Schrank gestellt und oben drüber ein Regalbrett für unsere Kaffeetassen angebracht. Unter das Regalbrett wurde noch ein Beleuchtungselement geschraubt und fertig war die Kaffeebar.
Das Ergebnis
Nach der Umbauaktion habe ich nun eine helle, luftige Küche, die sehr viel moderer wirkt und den Raum nicht mehr erdrückt. Die Dunstabzugshaube habe ich komplett weggelassen, da ich ein großes Fenster habe, welches beim Kochen im Grunde eh immer offen ist. Hängeschränke werden auch nicht mehr angebracht, da ich den gesamten Inhalt in den unteren Schränken unterbringen konnte. Das Gewürzregal ist mein umfunktioniertes altes Kochbuchregal und meine Sammlung an Essig, Öl, Salz, Pfeffer und co steht nun auf einer Glas-Kuchenplatte.
Die Umbaukosten
Der gesamte Umbau war ein absolutes Low-Budget-Projekt. Für das Laminat und das Silikon haben wir insgesamt rund 25.- Euro bezahlt. Die Farbe hatten wir ja umsonst, aber 1 Liter hätten auch nur um die 12.- Euro gekostet. Der restliche Umbau hat, ausser Zeit, schließlich gar nichts gekostet.
Weitere Pläne?
Noch bin ich mit meinen Umbauplänen nicht ganz am Ende. Es fehlen noch zwei schöne Regale über meiner neuen Laminatverkleidung und außerdem möchte ich die gesamten Küchenfronten über kurz oder lang auch noch weiß lakieren. Ausserdem müssen bei der Laminat-Rückwand oben und unten noch Verschlussleisten dran. Fürs Erste bin ich meinen Umbau aber schon sehr zufrieden und meine Küche gefällt mir wieder richtig gut. Da macht das Kochen künftig gleich nochmal doppelt so viel Spaß.
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