Mein Name ist Dominik Radl. Ich freue mich, hier auf Monicas Blog einen Artikel veröffentlichen zu dürfen. Auf meinem Blog supersimpel.at möchte ich meinen Weg zu einem bewussten, entspannten und intensiven Leben mit dir teilen. In meinen Artikeln berichte ich über meine Erfahrungen und Gedanken und will dir helfen, dein Leben achtsam zu genießen.
Wir sind immer bemüht, unser Leben ein Stück besser zu machen. Wir wollen so viel wie möglich herausholen. Deshalb arbeiten wir an unserer Karriere, wir gestalten unsere Freizeit, erlernen neue Fähigkeiten, wir machen Sport und pflegen unseren Familien– und Freundeskreis.
Das ist aber nicht alles, was wir machen können. Ganz im Gegenteil: Die Anstrengung, das Leben zu verbessern, könnte sich überhaupt nicht auszahlen, wenn wir nicht lernen, das Leben intensiv wahrzunehmen.
Wäre es nicht großartig, aus jedem Moment – auch aus den ganz selbstverständlichen – mehr herausholen zu können? Nicht im Sinne von »mehr erledigen«, sondern »mehr wahrnehmen« und »mehr genießen«.
Das können wir, indem wir die Art und Weise, mit der wir jedem Moment begegnen, verändern. Den Moment intensiver wahrzunehmen bedeutet, die Gegenwart auf allen Ebenen offen, unvoreingenommen, neugierig und möglichst nicht wertend wahrzunehmen.
Diese Praxis nennt sich Achtsamkeit.
Was ist Achtsamkeit im Alltag?
Die Achtsamkeitsmeditation ist eine Übung, in der wir lernen, unsere Aufmerksamkeit zu richten. Wir richten sie auf den gegenwärtigen Moment oder auf den Atem.
Das machen wir, indem wir eine spezielle Situation herstellen: meistens auf einem Kissen sitzend in einem ruhigen Raum. Sich mit der Stille zu konfrontieren, stellt für unseren unruhigen Geist eine ganz eigene Aufgabe dar.
Du wirst aber nicht in einem ruhigen Raum deine Zeit verbringen, sondern im hektischen Alltagsleben. Während du viele Vorteile der Meditation auch in diesem Umfeld nutzen kannst, kannst du Achtsamkeit auch direkt im Alltag üben.
Achtsamkeit im Alltag kann man sich ähnlich vorstellen wie eine Meditation während des Geschirrspülens, Spazierengehens oder Straßenbahnfahrens. Es ist das bewusste Wahrnehmen des Moments, ohne dabei in eine Sitzmeditation versunken zu sein. Du lernst, all den Geräuschen und Einflüssen, dem Treiben und Stress unvoreingenommen, offen und neugierig zu begegnen.
Wie kann Achtsamkeit helfen, intensiver zu leben?
Der unvoreingenommene, neugierige und wertfreie Zugang zur Gegenwart lässt uns jeden Moment mit all seinen Qualitäten neu entdecken. Wir entwickeln einen Zugang, der in der japanischen Literatur »Anfänger–Geist« genannt wird.
Als »Anfänger–Geist« wird der unvoreingenommene Zugang zu etwas bezeichnet, das du noch nie erlebt hast. Jeden Moment wie ein »Anfänger« (man könnte auch sagen, wie ein Kind) zu erleben bedeutet, jeden Moment neu zu erleben. Das macht das Leben ungemein spannend und interessant.
Stell dir vor du stehst im Stau und es schüttet. Anstatt dich zu ärgern und einen Schuldigen zu suchen, entdeckst du, dass die Regentropen von der Windschutzscheibe abperlen. Du betrachtest den Himmel, der durch die Regenwolken interessante Muster bildet. Du begegnest der Situation ohne sie als positiv oder negativ zu bewerten.
Jeden Moment als neu zu betrachten, macht ihn einzigartig und wertvoll. Jeden Moment als neu zu erleben, macht unser Leben aufregend. Wir nehmen jedes Mal neue Erfahrungen und Gefühle wahr.
Weniger Stress im Alltag
Eine achtsame Einstellung macht unser Leben nicht nur aufregend, sie wirkt auf mehreren Ebenen positiv auf uns. Wenn wir lernen, nicht jeden Moment zu bewerten, dann nimmt das eine Menge Stress von uns. Eine möglichst bewertungsfreie Einstellung zwingt uns nicht dazu, immer zu reagieren.
Wir können lernen, das Leben auf uns zukommen zu lassen. Jeden Moment genau dann zu genießen, wenn er angekommen ist. Viel zu oft verlieren wir uns in Gedanken, die sich um die Vergangenheit oder die Zukunft drehen. Das erzeugt Stress in uns, denn wir versuchen immer wieder, Situationen zu ändern, die wir einfach nicht ändern können.
Eine Achtsamkeitsübung um dein Leben intensiver zu spüren
Vielleicht kennst du diese Tage, an deren Ende du gar nicht so genau weißt, womit du all die Stunden verbracht hast. Oft geht uns das Leben einfach zu schnell. Wenn du wieder einmal das Gefühl hast, auf der Überholspur zu leben und eigentlich gar nichts von deinem Leben mitzubekommen, kann dir folgende Übung helfen:
- Durchatmen: Nimm dir zuerst die Zeit, einen Moment lang zu pausieren. Lass dich auf eine Übung ein und sei bereit, dir etwas Gutes zu tun. Atme tief, aber ruhig durch die Nase in den unteren Bauch ein. Der Atem soll so ruhig sein, dass eine Feder auf deiner Oberlippe liegen bleiben würde. Der buddhistische Mönch Tchich Nhat Hanh sagt, wir können durch bewusstes Atmen Körper und Geist in Einklang bringen, was die Grundvoraussetzung für achtsame Präsenz ist.
- Atem beobachten: Beobachte, wie sich dein Atem verhält. Wo spürst du ihn in deinem Körper? Was verändert sich in dir, durch dieses bewusste, ruhige Atmen? Stell dir vor, dass du mit jedem Atemzug neue Lebensenergie in dich aufnimmst.
- Präsent sein: Bemerke, was jetzt gerade passiert. Achte auf alles rund um dich herum. Versuche, nicht zu kategorisieren oder zu bewerten. Sieh die Welt wie ein Kind. Sei offen und neugierig. Wenn deine Gedanken wieder in die Vergangenheit oder Zukunft oder zu einem bestimmten Problem wandern, bringe sie ganz sanft zurück in den Moment. Wenn du einen solchen Moment noch nie erlebt hättest (in Wahrheit hast du das ja auch nicht), wie würdest du diese Situation dann wahrnehmen?
- Achtsamkeit mitnehmen: Stelle fest, wie es sich anfühlt, voll da zu sein. So intensiv wie diesen Moment hast du wahrscheinlich schon länger keinen Moment – der einfach nur ein Moment war – wahrgenommen. Speichere diesen Zustand. Wenn du weißt, wie es sich anfühlt und was dazu notwendig ist, ganz präsent zu sein, dann kannst du diese Situation immer wieder abrufen. Du kannst die Übung immer und überall durchführen. Mach sie vor allem dann, wenn du das Gefühl hast, alles läuft irgendwie zu schnell ab und du bekommst nicht genug von deinem Leben mit.
Hast du Erfahrungen mit Achtsamkeit?
Kennst du das Gefühl, dass es manchmal einfach zu schnell geht? Abends schlafen zu gehen und sich zu fragen, was man den ganzen Tag eigentlich getan hat? Es ist vollkommen in Ordnung, manchmal auf die Bremse zu treten und sich einen Moment lang zu erden.
Probiere es einige Male aus und du wirst bemerken, wie gut es sich anfühlt. Es ist, als würde man in der Gegenwart ankommen und feststellen, wie schön es hier eigentlich ist. Gib dir selbst die Chance, diesen Moment auf allen Ebenen zu genießen. Ich würde mich freuen, in den Kommentaren unter diesem Artikel von deinen Erfahrungen zu lesen oder dich auf supersimpel.at begrüßen zu dürfen.
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