Gestern Abend habe ich gemeinsam mit meinem Mann einen gemütlichen Pärchenabend gemacht. Das Wetter war eher so semi-gut und deshalb habe ich es mit meinem Gewissen sehr gut vereinbaren können, einfach mal eingekuschelt auf dem Sofa zu liegen und einen Film zu schauen. Wir haben uns für „Mädelstrip“ mit Amy Schumer und Goldie Hawn entschieden. Der Film an sich war ziemlich mies (lass am besten gleich die Finger davon!), aber es gab eine Szene, die mich mal wieder sehr zum Nachdenken gebracht hat:
Emily Middleton (alias Amy Schumer) fährt gerade mit einem ziemlich heißen Typen auf der Vespa durch Equador. Während sie permanent Selfies knipst, erzählt er von all den Abenteuern, die er auf seinen Reisen rund um die Welt erlebt hat. Emily meint daraufhin, er müsse ja wahnsinnig viele Instagram-Follwer haben – schließlich wäre er ständig an den schönsten Orten unterwegs. Er entgegnet daraufhin, dass er gar keinen Instagram-Account hat und auch in den anderen sozialen Medien nicht angemeldet sei. Sie fragt erstaunt, wie er anderen Menschen dann all die tollen Dinge zeigt, die er tagtäglich macht. Trocken meint er nur „Gar nicht – ich genieße einfach die Momente für mich„.
Die Social Media Zwickmühle
Diese Einstellung – selbst wenn sie nur in einem fiktiven Film vorkommt – finde ich einfach grandios. Ich habe ja schon öfter Beiträge zum Thema digitaler Minimalismus geschrieben (z.B. Digital Detox – Wie dir eine digitale Auszeit dabei hilft, mal wieder richtig abzuschalten), aber nach dieser Szene ist mir mal wieder bewusst geworden, wie sehr auch ich immer noch in der digitalen Welt feststecke. Und wie oft es mir noch immer passiert, dass ich die reale Welt dabei schon fast vergesse.
Gerade als Blogger fällt es mir besonders schwer, in den sozialen Medien kürzer zu treten. Schließlich sind sie für mich wichtige Marketinginstrumente, um meine Beiträge zu verbreiten und meine Leser zu erreichen. Ich stecke quasi permanent in einer Zwickmühle zwischen „Ich will weniger in den sozialen Medien aktiv sein“ und „Ich brauche die sozialen Medien für meine Blogs„. Manchmal wünsche ich mir deshalb fast schon die Zeiten zurück, als es das Internet noch nicht gab. Als wir uns anrufen mussten, um uns zu verabreden. Als wir noch Briefe geschrieben haben. Und als wir uns beim Weggehen mit Freunden noch unterhalten haben, anstatt ständig am Smartphone zu hängen.
Diese Zeit wird natürlich nicht zurückkommen und man muss auch anerkennen, dass sich durch das Internet vieles zum Positiven verändert hat. Trotzdem ist es mir nach wie vor ein Bedürfnis, wieder mehr Momente ganz für mich alleine zu genießen. Letztes Jahr, als ich auf dem Jakobsweg unterwegs war, ist mir das ziemlich gut gelungen. Nach ein paar Tagen habe ich nicht einmal mehr Fotos gemacht. Mir war der Moment an sich plötzlich wichtiger, als lange mein Smartphone aus dem Rucksack zu kramen. Mittlerweile, nachdem mich der Alltag längst wieder gefangen hat, gelingt mir das schon wieder nicht mehr so gut. Und um das zu ändern, habe ich einen Vorsatz gefasst (ja so ganz ohne Silvester und Neujahr und so):
Ab sofort genieße ich wieder so viele Momente wie möglich für mich
Keine „Schaut mal ich steh am Rand des Grand-Canyon„-Angeber-Fotos mehr. Und auch keine „Ich sitz mit Freunden im Park und strecke die Beine in die Sonne„-Postings mehr. Was interessiert es überhaupt die anderen, was ich grad mache? Wieso nicht einfach mal wieder nach dem Urlaub einen schönen Fotoabend mit Freunden und/oder Familie veranstalten und die Urlaubsfotos gemeinsam anschauen? Oder im Park in den Himmel starren und die Wolken beobachten, anstatt auf Facebook ein Bild seiner nackten Zehen zu posten? Ich muss meine Freunde und/oder Internetbekanntschaften nicht in Echtzeit darüber informieren, wo ich gerade bin und was ich gerade mache. Die meisten interessiert es vermutlich sowieso nicht.
Mein Vorsatz lautet also kurz und knapp: Schluß mit dieser permanenten Selbstdarstellung in den sozialen Medien. Ob es mir gelingen wird, weiß ich nicht. Aber fall du Lust hast, es mir gleich zu tun, dann mach doch einfach mit. Und berichte gerne unter diesen Blogpost, wie sich das Ganze auf dich und deinen Alltag auswirkt (Paradox, gell^^). Ich bin gespannt!
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