Rewe schafft Plastiktüten ab und die FAZ findets doof…

Der ein oder andere hat es bestimmt schon mitbekommen: Rewe schafft tatsächlich den Verkauf von Plastiktüten ab. Eine tolle Sache, wie ich persönlich finde.

Die FAZ sieht das allerdings ein bisschen anders und konterte direkt mit einen Artikel über „Die nutzlose Abschaffung der Plastiktüte

Gutes Gewissen vs. Ökobilanz

Nicht mehr als ein eine Maßnahme für das gute Gewissen, soll die Rewe-Aktion nach Ansicht der FAZ sein. Außerdem, führt die FAZ an, sei die Ökobilanz einer Plastiktüte ja eigentlich auch gar nicht so schlimm.

Gut, die Tüten werden aus Erdöl gemacht, aber hey, wen juckt das schon? Bei der Herstellung braucht man schließlich weniger Wasser und Energie als für Papiertüten. Lasst uns deshalb alle ein Loblied auf die Plastiktüte singen und den Umweltschützern so richtig eins reinwürgen. Diese ekelhaftigen Stoffbeutelbenutzer!

Und wenn ich Plastik trotzdem scheisse finde?

Die Argumente der FAZ sind, und das muss ich leider wirklich zugeben, nicht komplett von der Hand zu weisen. Umverpackungen und Transporttüten sind für die Umwelt schlecht. Selbst dann, wenn sie aus Papier sind.

Aber wer sagt denn, dass wir das ganze Zeug überhaupt brauchen? Es geht doch auch ganz wunderbar ohne! Und als Verbraucher haben wir das große Glück, dass wir ein extrem starkes Mittel zur Verfügung haben, um hier eine wirkliche Änderung herbei zu führen: Nämlich unser eigenes Kaufverhalten.

Was kannst du konkret tun?

Lediglich keine Plastiktüten mehr zu kaufen und statt dessen auf Papiertüten oder ähnliches umzusteigen, hilft in der Tat nicht ganz so viel (auch wenn es ein Anfang ist!).

Warum aber nicht einfach mal komplett auf Umverpackungen und Transporttüten verzichten? Ich mache das ja selbst schon seit längerem und es ist wirklich gar nicht so kompliziert. Wie es genau geht, habe ich hier bereits einmal erzählt: Der Verpackungswahnsinn beim Einkaufen und wie man einfach mal „Nein“ sagt

Aber wenn dass ausser mir niemand sonst macht, bringt das doch auch nix?

Ein weit verbreitetes Argument gegen die „Verpackungsfrei“-Bewegung ist die Aussage, dass es ja gar nichts bringt, wenn nur ein paar wenige das Einkaufsverhalten ändern und der Großteil trotzdem weiter einkauft wie bisher. Das ist so allerdings nicht ganz richtig!

Wie erklärt sich sonst die Popularität der verpackungsfreien Supermärkte, die aktuell deutschlandweit in nahezu jeder größeren Stadt eröffnen? Dort transportiert man seine Einkäufe in Stoffbeuteln oder in mitgebrachten Schüsseln und Gläsern. Das funktioniert einwandfrei.

Und wieso gehen Supermärkte wie Rewe voran und nehmen Plastiktüten aus dem Sortiment? Richtig, weil der Verbraucher es möchte und mit seinem eigenen Kaufverhalten die Richtung vorgibt.

Und was heißt das jetzt konkret?

Konkret heisst das, dass du dir um Himmels Willen nicht einreden lassen darfst, dass umweltbewusstes Einkaufen nur dem guten Gewissen dient! Nicht von der FAZ und auch von sonst keinem.

Sei lieber stolz auf dein Umweltbewusstsein, gehe als gutes Beispiel voran und lege deine Tomaten ab sofort ganz besonders trotzig lose in deinen mitgebrachten Einkaufskorb. Und denk immer daran: Große Veränderungen beginnen immer irgendwo im Kleinen!

Ein abschließendes Statement an die Frankfurter Allgemeine

Liebe FAZ,

ich finde es unverantwortlich, zu titeln, dass die Abschaffung von Plastiktüten nutzlos ist. Die Abschaffung von Plastiktüten ist weit mehr als eine Maßnahme, das Gewissen einiger weniger Menschen zu beruhigen. Es ist ein richtiger und vor allem auch notwendiger Schritt in Richtung Zukunft. Wenn die Menschen in Deutschland ihr Kaufverhalten überdenken und entsprechend anpassen, dann ist das alles andere als ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Popularität verpacksungsfreier Supermärkte macht dies mehr als deutlich. Geben Sie Ihren Lesern doch lieber mal Tipps, wie umweltbewusstes Einkaufen wirklich funktioniert, anstatt guten Ansätzen die Sinnhaftigkeit abzusprechen.

Herzlichst – Mini.Me.

 


 

 

 

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15 Comments

  1. Katrin says:

    Bei uns gibt es mittlerweile auch keine Plastiktüten mehr zu kaufen. Auf diese Weise kann jeder etwas für die Umwelt tun und zugleich das eigene Portomonaie schonen.

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  2. Isa says:

    Hey ,

    ich bin gerade durch den Artikel mit den “ Blätter Tellern“ auf Deinen Blog aufmerksam geworden… und dazu muss ich sagen…Super Artikel, seh ich ganz genu so wie Du.. warum
    “ Blätter Teller“ wenn es Porzellan gibt ?
    Dann habe ich mich weiter geklickt und bin hier gelandet und dachte ich schreib Dir jetzt doch mal einen Kommentar…
    Ich weiß nicht… aber ehrlich gesagt, ich finde diese ganze “ Tüten Politik“ nicht wirklich ok… oder ich kapier es einfach nicht richtig , was ja durchaus sein kann…
    Eigentlich denke ich doch, das gerade wir in Deutschland kein “ wirkliches“ Müll Problem haben… Also zumindest nicht wenn ich es mit ganz vielen anderen Ländern vergleiche… und wenn man sagt, ok jeder muss was gegen den vielen Müll tun, warum setzt man dann an den Plastik Tüten die es an der Kasse gibt an… Das ist doch, meines erachtens, so ein klitze kleiner Teil… Alle schimpfen auf die Plastik Tüten an der Kasse… Kaufen aber die dicken Müllbeutel Rollen… Egal ob es normale Müllbeutel sind oder Blaue, Gelbe oder Schwarze Säcke…
    Ja, auch ich nutze zum normalen Lebensmittel Einkauf häufig einen Korb, oder Klapp Box…
    Aber gerade wenn es darum geht “ Klamotten zu kaufen“ ärgere ich mich tieeeeerisch über die bezahlten Tüten, und finde es einfach anzocke ! Jetzt mal ernsthaft… “ Klamotten Läden“ geben keine Tüten mehr raus… Es sei denn man bezahlt dafür ?!? Das ist doch ein reines Geschäft… Da geht es doch nicht um die Umwelt … Und wenn ich mir im Frühjahr einen echt teuren Trenchcoat gönne… Dann möchte ich diese neue helle Jacke nicht in einen Einkaufskorb legen, in dem vorher die schmutzigen Radieschen lagen… und wenn ich dann bis zu 1 Euro für eine Tüte bezahlen soll… dann geht es doch nicht mehr um die Umwelt … oder wo ist mein “ Gedankenfehler“?
    Wenn ich ehrlich bin, finde ich diese ganze Tüten Geschichte eher dreist, weil ich wiedermal finde ,dass da den Leuten was “ vorgesetzt“ wird, was sie mit machen MÜSSEN !
    In den Ländern in denen es wirklich ein dramatisches Müll Problem gibt, passiert nix … In der deutschen Groß Industrie, die viele Ihrer Produkte in große Plastikfolien wickelt die dann z.B auf dem Bau erst recht durch die Gegend fliegen, passiert nix … Aber Hauptsache ich bekomm im Rewe keine Tüte mehr, bzw. soll im Klamotten Laden für eine neue, saubere Tüte 1 Euro zahlen…
    das passt für mich hinten und vorne nicht … Aber vielleicht kannst Du mir das Problem “ besser“ erklären…
    Liebe Grüße …. und sehr schöner Blog !

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  3. Belinda says:

    Hi, ich finde auch egal wie klein die eigenen Schritte sind, es sind auf jeden Fall welche. Auch mir geht es so, daß ich sicher noch vieles besser machen könnte. Insofern ist es gut sich immer mal wieder mit dem Thema zu befassen und an der eigenen Bewußtheit zu arbeiten.
    Für mich immer wieder ein Ansporn!

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  4. Sabine says:

    Wenn ich eins hasse, sind es solche Miesepeter, auch zu finden unter den Kommentaren zu jenem Artikel. „Das bringt gar nichts, viel schlimmer sind die ganzen Produktverpackungen.“ Mag ja sein. Aber irgendwo muss man doch irgendwann mal anfangen? Dass einem – besonders hierzulande, scheint mir – immer jeder Fortschritt mies gemacht werden muss, weil er noch nicht ausreicht, finde ich zum Kotzen. Genauso die absolut faule Ausrede „Wenn alle anderen aber auch nichts machen…“ Na klar, wenn jeder so denkt, wissen wir, was passiert. Massenfaulheit führt zu Massenproblemen.
    Ich habe mich zum Beispiel kürzlich entschieden, nur noch faire Kleidung zu kaufen. Heute las ich dann einen Artikel über billige Airlines mit dem spöttischen Kommentar, dass jetzt sicher einige Blogger über ihrem Fairtrade Kaffee sitzen und sich über Menschenrechte in der dritten Welt echauffieren, während sie weiter den bösen Billigflug buchen, und wie heuchlerisch das doch sei. Da wusste ich direkt, dass auch Leute wie ich gemeint wären. Ich kaufe faire Kleidung, esse aber Fleisch und fliege billig. Ich sage ja nicht, dass derjenige Unrecht hat, was Billigflüge angeht. Aber wieso ist das Totschlagargument immer „Du tust hier Gutes, aber dafür dort Schlechtes, deshalb bist du scheiße und kannst es mit dem Guten gar nicht ernst meinen“? Man wird es nie schaffen, alles richtig zu machen, schon gar nicht auf Anhieb und mit begrenzten finanziellen Mitteln und persönlichen/beruflichen Verpflichtungen. Aber sollte man es deshalb bleiben lassen? Das finde ich so typisch deutscher Pessimismus… Leider!

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  5. Nina says:

    Ich teile Deine Meinung komplett und kaufe immer Stofftüten, die ich dann wiederverwenden kann. Natürlich gibt es noch extrem viel Verbesserungspotential. Danke für den tollen Beitrag.

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  6. Maria says:

    Hallo!

    Was für ein schreckliches Totschlag-Argument, dass es doch gar nichts nützt, wenn es nur ein paar machen! Danke für Deinen tollen Beitrag, finde ich super!

    Einen Punkt möchte ich allerdings anbringen – nur die Plastiktüten abzuschaffen geht noch einen Schritt zu wenig weit. Man sollte insgesamt das Verpackungsmaterial reduzieren und verstärkt auf Mehrweg setzen.

    Sobald die Menschen anfangen, wieder Lebensmittel zu kaufen statt vorgefertigte Industrieware, wäre das auch kein Problem. Aber es ist halt so praktisch den fertigen Salat aus der Plastiktüte zu schütten und gleich zu essen statt die Erde abzuwaschen.

    Das ist schade.

    lg
    Maria

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  7. Sarah says:

    Ich finde es sehr gut von Rewe die Plastik Tüten abzuschaffen. Ich hole mir dann lieber eine aus Recycle Papier. Oder ich habe meinen Stoffbeutel zufällig dabei :)

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  8. Tina says:

    Ökobilanz der Taschen/Tüten hin oder her. Die Abschaffung der Plastiktüten wird auf jeden Fall dazu führen, dass die Leute vermehrt darauf achten, ihre eigenen Taschen und Körbe zu benutzen, weil sie zu knickert sind, die doch recht teuren Papier- oder Baumwolltaschen zu kaufen. Und so wird das auch funktionieren.
    Ich find’s super.
    Ich achte da auch schon seit langen darauf, dass ich immer selbst schon einen Korb dabei habe. Und gerade in den Supermärkten, in denen das Obst und Gemüse gleich direkt an der Kasse gewogen wird, ist es überhaupt gar kein Problem, wenn man keine dieser dünnen Plastiktüten verwendet. Das funktioniert sehr gut. Und auch die Metzger verzichten immer mehr auf Plastiktüten. Wachspapier und Papiertüte gehen genauso.
    Ein schönes Restwochenende wünsche ich!
    Tina

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  9. Lizzy says:

    Kann es sein, dass du den FAZ Artikel falsch verstanden hast?
    Die sind doch nicht gegen Stoffbeutelbenutzer und für Plastik- statt Stofftüte! Es geht darum, dass es immer schlecht für die Umwelt ist, eine Einmaltüte zu verwenden. Einmal-Papiertüten zu verwenden und dann zu meinen, man sei total umweltbewusst ist wirklich Greenwashing. Die einzig richtige Lösung sind Taschen, die man mehrmals verwendet. Und darin bist du dir mit den FAZ-Autoren doch eigentlich einig.

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    1. Mini.Me. says:

      Kann es sein, dass du vielleicht meinen Artikel nicht so ganz verstanden hast? Mir ist das schon klar, dass der FAZ-Artikel nicht gegen die Benutzung von Stofftüten ist. Was mir an dem Artikel nicht gefällt, ist die Tatsache, dass dort vermittelt wird, die Abschaffung von Plastiktüten wäre komplett sinnlos. Und das ist es einfach definitiv nicht.

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  10. rage says:

    Du sprichst mir aus der Seele. Erst vorgestern drei Leute vor mir an der Kasse, mit mindestens einer eher drei Plastiktüten. Ich versteh es einfach nicht. Auch diesen fehlenden Drang zur Veränderung fällt mir oftmals schwer nachzuvollziehen. Herzlichst rage!

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  11. Gabi Raeggel says:

    Oh phantastisch geschrieben! Ich denke, irgendwo muss man und frau halt mal anfangen. Ja lieber Himmel, dann halt mal bei einer Plastiktüte. Und da über Ökobilanzen zu diskutieren ist zwar grundsätzlich sinnvoll, aber irgendwie vielleicht auch Augenwischerei und Scheinargumente, um bloß alles beim Alten zu lassen und nichts zu ändern. Es ist ja nunmal sehr viel bequemer, irgendwie vor sich hin zu leben und beim Anblick der Plastikberge auf sonstwen zu schimpfen. Veränderungen beginnen immer im Kleinen, Veränderungen sind immer konkret.
    Früher gabs auch mal das Argument, Waschmittel mit Sauerstoffbleiche funktionieren nicht, es müsste das viel schädlichere Perborat sein. Und siehe da: Heute gehts auch ohne Perborate. Die Unverpackt-Läden schießen wie Pilze aus dem Boden, die Lebensmittelindustrie stellt sich plötzlich doch mal auf Vegetarierer und Veganer ein. Und wenn ich wirklich fair gehandelte Bekleidung suche, finde ich auch welche.
    Jeder Euro ist eine Entscheidung – und ganz nebenbei reagiert darauf unsere Konsumindustrie am empfindlichsten :-)

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  12. Sabienes says:

    Gerade heute stand ich beim demnächst Plastiktüten freien REWE und brauchte ein bisschen Kartoffelsalat an der Wursttheke. Das ist natürlich auch blöd, weil der ja in Plastikbehälter ausgegeben wird. Wir (Verkäuferin und ich) waren uns erst mal nicht einig, ob ich eine große oder kleine Portion brauchen werden und letztendlich schaufelte sie den Inhalt aus dem kleinen Behälter in einen großen um. Dann brauchte ich noch eine Handvoll Farmersalat und sagte ihr, sie soll doch den kleinen Behälter, in dem zuerst noch Kartoffelsalat drin gewesen ist, benutzen. Ich musste sie direkt dazu zwingen und sie kam meinem Wunsch erst nach mehrmaliger Beteuerung meinerseits, dass das nichts ausmacht, nach.
    Plastiktüten sind wirklich sinnlos. Aber genauso sinnlos sind diese dünnen Tüten, in denen man z.B. seine Äpfel verpackt, damit sie an der Kasse gewogen werden können. Irgendwann gehe ich mal mit einem Wäschenetz zum Einkaufen – mal sehen, was die dann sagen.

    LG
    Sabiene

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    1. Mini.Me. says:

      Hi Sabiene,
      beim Einkaufen von losem Obst und Gemüse klappt das Ganze bei mir eigentlich schon ganz gut. Meistens kauf ich zwar sowieso auf dem Wochenmarkt, aber auch im Supermarkt nehm ich Äpfel, Bananen, Paprika, Tomaten & Co lose mit. Wenn man abwiegen muss, wiege ich das Zeug einfach so und kleb den Preisaufkleber entweder direkt aufs Produkt (wäscht man zu Hause ja sowieso noch) oder gesammelt auf meinen Geldbeutel (Handrücken oder so geht auch^^). Bisher war das noch in keinem Supermarkt ein problem.
      Wo ich zur Zeit hart kämpfen muss, ist teilweise leider auf dem Wochenmarkt, Letzte Woche wollte ich Erdbeeren kaufen und habe mich voll gefreut, dass die in Pappkarton waren und dann wollte mir die Verkäuferin doch tatsächlich alles in eine Plastiktüte stecken. Ich habe dankend abgelehnt. Dann wollte sie die Erdbeeren aber unbedingt in Papier einpacken. Damit keine rauskullern.. Is klar.. Ich kann a) schon selber aufpassen, dass mir die Erdbeeren nicht im Korb rumkullern, b) ist es ganz allein mein Problem, falls sich doch ein paar selbständig machen und c) will ich kein Papier haben, nur um es zu Hause wegwerfen zu können.
      Es ist noch ein langer weg.. aber irgendwann werden es die Verkäufer kapieren ;)
      LG
      Moni

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